Nur uns
von Luxus Lazarz
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Wenn man gegen etwas ist, denkt man mehr darüber nach als über jenes, wofür man ist, wie zum Beispiel schönes Leben, mit Liebe und Harmonie darin.
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Deutschland, Dezember 2016
Ich gehöre zu einer Generation von Menschen im deutschsprachigen Raum, denen eine umfassende und solide Ausbildung zuteilwurde, mit der sich so ziemlich alle Ziele erreichen ließen, die in den uns selbst zugestandenen Reichen zu realisieren waren. Mag sein, dass manches Ziel nicht erreicht wurde, doch heutzutage erscheint dies uns überwiegend sogar als ein glücklicher Zufall. Denn nicht immer waren diese Ziele auch wirklich die unseren.
Die uns vorausgehende Generation unserer Eltern hat sich frei, doch teilweise auch krank und hart gearbeitet. Man hat alte Werte neu erfüllt, viel Haben geschaffen und das Land darüber hinaus mehr zusammengehalten, als jeder Politiker in den letzten drei Jahrzehnten.
Unsere Generation hat jedoch nicht nur das Arbeiten gelernt, sondern darüber hinaus auch selbstständig zu denken und dort Fragen zu stellen, wo es sinnvoll ist, und zwar zum Nutzen aller Menschen an deren Existenz wir glauben. Wir hatten die Zeit, den Raum und den Frieden, derart wissend zu werden, wie wir uns es selbst zutrauten. Ohne wahre Not und Ketten erwachsend, konnten wir über den Horizont hinausblicken, wobei uns die Eltern oft unterstützten, wenn auch in mancher Hinsicht nicht so direkt nachvollziehbar. Nun haben wir allerdings deren Wirken wertgeschätzt und das uns übermittelte Wissen verinnerlicht. Deshalb sind wir jetzt bereit, einen Schritt weiterzugehen und Einsicht in die Gemeinde einzubringen, wie zuvor noch nie geschehen.
Dies tun wir ganz friedlich, denn wir gehören nicht mehr der Weltmaschinerie an, die sich dumm und arm von einer Meinung und Mode zur nächsten hetzen lässt. Wir sind über die Vergangenheit hinausgewachsen. Auch wenn man vieles in unserer Jugend dafür tat, um uns an das Vergangene zu binden, konnte jeder Einzelne in sich einen Ausweg finden, um von der Schuld, die nicht die unsere ist, frei zu sein. Das ist unser freies Leben, denn dort wo einst die Schuld lag, ist nun Raum für eine wahrhaft neue Saat. Die neue Saat Mensch, der weder gut noch böse ist, sondern allzeit wach und aufrichtig – in seinem Leben wirkt und nur dort.
Wäre Vorstehendes nicht derart angeregt, hätte uns Gott, oder wer immer sich auch den Menschen ausgedacht haben mag, zweifellos einen Zettel mitgegeben, auf dem alle Menschen namentlich erwähnt würden, um die man sich in seinem Leben kümmern soll. Doch das Ur-Geniale gab nur uns. Dich und mich, Schwester und Bruder, keine Zettel – nur uns.
Ob darin eine Botschaft enthalten ist?
Ob alles Vorgefundene und Hinzugekommene nur uns zur Freude gegeben wurde und all die Kümmernisse nur ablenken von unserem tatsächlichen Leben?
Nur uns hat der Schöpfer gegeben, keinen Plan, keine Uhr, kein Geschichtsbuch, keinen Koffer, auch keinen Kamm, Fön oder Waschlappen. Nur uns, mehr nicht, echt seltsam. Welch ein Vertrauen in die uns Empfangenden und natürlich in Dich und mich, dass wir irgendwann verstehen, was für ein unglaubliches Geschenk dieses uns gegebene Leben fühl- und greifbar ist.
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Schöne Erdenwelt, Dezember 2017
Der Tag, an dem wir alle Menschen sind
Bedauerlicherweise genügt der Raum im gesamten Internet nicht einmal annähernd, um all jenes befremdlich-schöne Passieren zu beschreiben, das sich aus der Erfahrung dieses speziellen Tages der Menschlichen entwickeln wird. Eines können wir jedoch verlautbaren, an diesem Tag werden viele Kinder geboren, kein Mensch geht verloren, alle werden satt, finden ein Bett und tragen freiwillig Schuhe. Umarmungen machen allerorts die Runde und niemand stirbt, weil es einfach so schön ist, dass man gern – zumindest diesen einen Tag – noch bleiben will.
Nebenwirkungen
Der Handel macht keinen Umsatz. Die Polizei hat nichts zu tun und kann auch Mensch sein. Nur ein Richter springt eventuell von einem Kirchenturm, was dann darin begründet liegt, dass er so viel in seinem Leben geurteilt und gerichtet hat, dass da nichts Menschliches mehr in ihm fühlbar blieb.
Ausblicke
Natürlich bemühen wir uns, diese Bilanz jederzeit zu verbessern, doch auch wir sind noch Menschen, die sich manchmal vergessen. Ebenfalls wahr ist allerdings, so oft passiert das gar nicht mehr. Noch nie war es so einfach wie Jetzt – sich selbst in allem wiederzufinden und anzunehmen.
Hat dies auf haluise rebloggt.
Liebe Luxus,
Dein Eintrag erinnert mich an ein ähnliches Gespräch mit meiner Tochter 🙂
Unser Mut damals, viele Konditionierungen anzuschauen und durch Neues zu ersetzten, erlaubt euch , den Nach-kommen heute frei/er zu denken und zu handeln.
Staunend lernen wir jetzt Neues von Euch, denn genau genommen seid ihr die Älteren – Das zu erkennen erfordert nur eine kleine Umkehr im Denken :-).
Umkehr im Denken
Wir erkennen, dass jedes Kind,
dass unsere Nachkommen
die Älteren sind –
Sie bauen das Haus von Morgen.
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Im Idealfall findet ein lebendiger Austausch statt – ein zukunftsträchtiges Bild, das zum Gedanken wird und dann zur Realität in dieser neuen Zeit .
In zeitloser Freude
grüßt Dich Barbara
Geliebte Barbara,
das seh ich auch so, dass in jenen, die nach uns Kommen, bereits alles Wissen der Vorangegangenen abrufbar ist. Auch aus diesem Grund, können wir uns selbst in unseren Kindern erkennen. Deine Worte haben mir gerade bewusst gemacht, dass nur die mittlere Generation Kind und Eltern zugleich sein kann. Selbst, wenn man sehr früh mit der Fortpflanzung beginnt, bleibt man eine gewisse Zeit in der Mitte und auf diese schaut – was kommt und auch was geht. Die Mitte selbst sieht sich im Kind – also was war und in den Eltern – ein Stück dessen was kommen könnte. Es sei denn, man entscheidet sich schlanker Hand – eine eigene Gestaltung des Lebens zu entfalten, zumindest zu versuchen. 2018 wird mein 1. Weglass-Jahr. Ich bin schon ganz angeregt und quietschvergnügt.
Fühlbare Grüße und
Danke für den Anstoß 🙂 * Luxus
PS: ❤