Reisen ohne Gepäck
von Luxus Lazarz
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Ganz ohne Gepäck, reist es sich am Einfachsten. Der Mensch braucht auf nichts weiter zu achten, als auf sich selbst.
Wenn man den Tag als eine Reise betrachtet, wo trägt der Mensch dann sein Gepäck? Selbstverständlich im Kopf. Der Kopf eines Menschen ist der größte Koffer der Welt. In diesen passen Schränke und Akten, Jahrhunderte alte Fakten und für tausend Jahre Wissen, obwohl das Leben unter Zeugen, noch nie derart lange in einem Menschen blieb. Und auch auf den Kopf, braucht der Mensch beim Reisen kaum zu achten, denn im Allgemeinen hat er diesen immer dabei. Doch was in dem Kopf so vor sich geht, um was sich die Gedanken des Menschen drehen – im reinen Jetzt – ist oft eine Show für sich.
Der Mensch sitzt in der 1. Reihe seiner eigenen Gedanken, lenkt und führt sich mittels dieser durch den Tag. Selten legt er während seiner Tagesreise, das alte Gepäck vollständig ab. Stopft lieber den neuen Tag in die bereits vollen Taschen, bevor er ihn ganz erfahren hat. So wird des Menschen Gepäck, mit jeder Tagesreise schwer und schwerer. Sein Leben erscheint ihm stetig öder, denn da ist kein Raum mehr frei für neue Erfahrungen, da der Mensch vor lauter Halten am Gepäck – gar nicht dazu kommt, noch überraschend Lebendiges zu fühlen und zu sehen. Was verständlich ist, wenn der Mensch Tag für Tag aus seinen Koffern lebt.
So wird aus dem Leben des Menschen Vergangenheit, die seinen Kopf füllt und das Herz leert. Einst kam der Mensch vollkommen und ohne Gepäck in der Welt an. Doch er erinnert sich nicht daran. Dafür pflegt er sorgsam den Zweifel, dass sein Leben auch ohne Gepäck erfreulich sein kann.
Berlinerische Motivation — > Versuch macht klug
Lebenswerte Erweiterung der vorderen Gedanken ❤ Beobachten macht wissend

Der Koffer des Anderen
Viel und gern bin ich bisher in meinem Leben gereist, was kaum verwundert, da ich auch während einer Reise meiner Mutter, das erste Mal das Licht der Welt erblickte. Das Schöne beim Reisen allgemein ist und bleibt für mich, dass man den Alltag aus den Augen verliert und so viel Neues erkennbar wird, wie ein Mensch verstoffwechseln kann.
Während ich reise, wird mir das sonst scheinbar Unabdingbare – beinahe bedeutungslos, stattdessen tritt alles Wesentliche in den Vordergrund. Das Leben ist wieder fühlbar. Ich bewege mich und werde bewegt, sehe genauer hin, wie bei jedem ersten Mal. Da im Reisen selten etwas beständig ist, lediglich im geringen Maße der Reisende selbst, kann ich die Reise – wie eine Kette aus reinen Augenblicken, zu all den anderen kostbaren Momenten, in meine Schatzkammer der Liebe legen.
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Hat dies auf haluise rebloggt.
ICH „sag“ mal: das gilt für DICH und andere MENSCHEN …
DAS kann nicht für personen gelten.
ha l lö chen
Hallöchen, geliebte Luise, 🙂
die Freude sei mit Dir! Dein Kommentar regte mich an, mir auf WIKIPEDIA die Herkunft und Bedeutung für „Person“ anzusehen. Der Artikel ist merkwürdig, will glatt die Person der Bibel einverlaiben, weil diese Gott und Sohn als unterschiedliche Persönlichkeiten darstellt. Man hat ja keine Ahnung, wie derartige Seltsamkeiten zustande kommen. Dass das Wort ursprünglich eine Maske am Theater bezeichnete, hat mich echt zum Lachen gebracht.
Ist Dir schon aufgefallen, dass es stets Personenbeförderungsmittel heißt und auch PKW? Auch irgendwie schräg, doch wie würdest du es bezeichnen? Einige Möglichkeiten fallen ja für ewig flach. Rollendes Sofa für bewegliche Menschen, fällt mir da als Einziges ein. 🙂 Und auch noch, wenn wir schriftliche Verträge schließen, tun wir das als Personen. Wenn wir uns gegenseitig die Hand als Zusage geben, ist das ein rein menschlicher Akt. Man wird sich auch ohne Namen zu nennen, wiedererkennen. Genau das, macht wohl das Menschliche aus.
Fühlbare Grüße * Luxus
PS: Eventuell ist ja sogar das Mensch sein – ein Luxus.
Hallo Luxus!
Sehr schön geschrieben! Ein inspirierender Text. Mich erinnern deine Zeilen an das Tao Te King des Lao Tse: Mit zu viel Geschäftigkeit verliert sich der Mensch an seine Aussenwelt. LG Tristan
Lieber Tristan, Danke. 🙂 Bei dem Wort Geschäftigkeit, grinse ich breit und stelle mir vor, man müsste das Wasser erst schaffen, bevor es aus der Quelle schöpfbar wird. Klar muss man manchen Brunnen graben, doch nur, weil Mensch es an trockener Stelle verlangt. Alle Zeit wird uns gegeben und wer will, gibt sie der Welt. Die Freude sei mit Dir! Fließende Grüße * Luxus
Toll !!