Geträumte Welten

von Luxus Lazarz

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Ist dir schon einmal aufgefallen, dass so ziemlich jeder Mensch in seiner eigenen Welt lebt? Eine eigene Sicht der Dinge hat, Meinungen, Annahmen und daraus eine ganz persönliche Wahrheit für sich schlussfolgert? Die Welt, wie du und ich sie sehen, ist ein persönlicher Traum, der zugegebenermaßen – tatsächlich sehr real erscheint. Doch können du und ich, die Illusion stets durchschauen, wenn wir uns innerlich für das unveränderlich Wahre entscheiden. Alles, was derart einfach klingt, empfindet der Verstand als lächerlich. Doch frage ich dich, wer würde Liebe wollen, wäre sie nur mit Anstrengung zu erlangen und auch noch kompliziert dazu?

Im Allgemeinen ist es der Mensch gewohnt, dass der Traum nur zum Schlaf gehört. Kaum jemand ist sich dessen bewusst, dass man immer träumt, sowie der Geist im Gegenwärtigen nicht mehr anwesend ist. In dir und mir das Vergangene oder auch die Ferne bereist, um Dinge zu regeln, zu finden oder zu suchen, die in seinen Plan von Leben passen oder entfernt werden sollen. So gibt es die sogenannten Tagträume, die praktisch ohne Unterlass im Menschen geträumt werden. Wobei der Mensch auch andere Bezeichnungen dafür verwendet, wie zum Beispiel das Bedenken, Planen, Wünschen und Wollen. Je nach Wahl kann ich mir ganz nebenbei, also den Nächsten und auch die Nachbarn angenehm bis abschreckend im Traum erdenken, beziehungsweise vorstellen. Dies tue ich gründlich, und wie könnte ich einen Menschen dann anders sehen, als ich es zu tun, in mir beschloss? Und wenn mein Nächster und der Nachbar, sich dann meinen eigenen Gedanken entsprechend verhalten, gebe ich mir auch noch selbst Recht, bezüglich meiner vorgenormten Wahrnehmung. Das Recht, jeden Menschen derart zu sehen, wie ich es will, diesen zu beurteilen, wie es mir gerade in den Kram passt.

Dementsprechend träume ich also tatsächlich all jene, die mir nahe stehen. Ich träume sie genauso liebevoll oder auch fehlerhaft, wie es mir meine Wahrnehmung offenbart. So sehe ich zum Beispiel auch Fehler am Anderen, die er nur in meiner engen Sicht hat. Natürlich kann ich andere Menschen auf diese Fehler und auch auf die daraus folgende Qual für mich, hinweisen, denn manche Dinge sieht merkwürdigerweise niemand außer mir. Was ja wiederum nur ein eindeutiges Zeichen dafür sein könnte, dass ich hier meinen eigenen Traum, nicht gerade gütig bestückte. Doch warum tue ich mir das überhaupt an, diese anscheinend fehlerhaften Nächsten an meiner Seite zu ertragen? Bin ich denn nicht mehr ganz klar im Geist? Ja genau, das wird es wohl sein.

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Sieh doch einfach mal einige Tage nicht auf den Makel, der dich am und im Anderen stört oder gar verärgert. Suche nicht weiter nach Angriffsmöglichkeiten, um dich über den Anderen zu erheben. Blicke über das Unwillkommene hinweg und erkenne, was wahrlich dahinter steckt. Denn trüge dieser Mensch kein Licht in sich, welches dich einst mit ihm vereinte, könnte er doch gar nicht so nah bei dir sein. SEIN Licht ist noch da, nur du und ich, wir haben es dummerweise aus den Augen verloren. Oder anders formuliert, schauen nur noch das Gewohnte an, weil wir das Licht in unseren eigenen Herzen, selber nicht mehr ohne Zweifel wahrnehmen können.

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