Die letzte Reise – Teil 7

von Luxus Lazarz

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Wichtigkeit und Wirklichkeit

 

Was ist mir in Wirklichkeit wichtig? Was ist Wirklichkeit? Kurzgefasst ist die Wirklichkeit genau jene Wahrnehmung meines Lebens, über die ich wahrlich nicht nachzudenken brauche. Denn die Wirklichkeit ist, wie sie nun mal ist und kann nicht mehr verändert werden, genau deswegen, weil sie tatsächlich ist. Wirklichkeit ist immer das Jetzt. Das Jetzt und somit jenes, was augenblicklich mein Leben ausdrückt und unmittelbar wirkt. Was Gestern war und ebenfalls alles, was Morgen sein könnte, hat keine Wirklichkeit. Alles, worüber ich diesbezüglich nachdenke, liegt dementsprechend fern von meiner Wirklichkeit.

Die Vergangenheit ist vergangen und nichts könnte dies jemals ändern. Die Zukunft und schiene sie mir auch noch so nah, ist nie wirklich da. Nur als träumerische Vorstellung spukt sie in meinem Kopf herum und zieht mich aus der Wirklichkeit heraus. Dies ist so, da mein Verstand glaubt, mittels Taktik und Strategie, die Wirklichkeit verändern zu können, indem er für mich die Zukunft voraussieht und plant. Allerdings erkenne ich mit dem Vergehen der Jahre, dass mein Verstand in seiner Zielwahl und seinen Absichten, alles Andere als beständig ist. Mal will er dies, mal will er das, doch nichts lässt ihn wirklich zur Ruhe kommen, denn Zufriedenheit scheint einfach nicht sein Ding zu sein. Strebsam und unermüdlich auf der Suche nach hilfreichen Gedanken, welche meine gottgegebene Wirklichkeit wunschgemäß aufpeppen könnten, hat mich der Verstand über zahlreiche Jahre, mir überraschend unbewusst, zu seinem tätigen Diener gemacht. Dabei stand er mir so nah, dass ich mich gar mit ihm verwechselte, und seine Illusionen als die meinen annahm. Niemals kam es mir in den Sinn, an seiner Nützlichkeit zu zweifeln, zumindest nicht, was die zukünftige Gestaltung meines Lebens anbelangte und auch nicht daran, dass seine Wertungen, bezüglich all meiner vergangenen Erfahrungen, stets der Wahrheit entsprachen. Bis ich begann, die vergangenen Erfahrungen, in einem hellen Licht zu beschauen und folgend zu erkennen, wie oft ich mich in meinem verstandesgemäßen Urteil geirrt hatte.

Und so lernte ich, dass es allein meine Wahl war und ist, die erfahrenen Eindrücke hell oder dunkel zu sehen. Beides war möglich, und dennoch letztendlich keines davon wirklich wahr. Denn was tatsächlich wahr ist, das verändert sich nicht, genauso wenig wie die Liebe es tut und wahrhaft unveränderlich bleibt. Liebe ist ewig währende Wirklichkeit, und zwar die einzige, derer ein Mensch beständig habhaft sein kann. Ich bin geliebt, sonst wäre ich gar nicht, weil alles Leben in mir unmittelbar von der Liebe abstammt. So sehe ich ein, dass ich zwar meine Wirklichkeit gestalten kann, doch sie nachhaltig verändern, das kann ich nicht. Welch ein Glück, dass Gott dich und mich genau so behalten will und wird, wie er uns einst schuf, rein, leuchtend, vollkommen liebevoll. Und je mehr sich der Verstand in mir anstrengt, mir all diesen Segen auszureden, umso mehr bin ich froh, dass dies nicht Gottes Wille ist und somit unmöglich. Und immer mehr erlebe ich mit Gewissheit, dass einzig dies zu wissen, wirklich wichtig ist.

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