Der Zweck erbeutet die Mittel

von Luxus Lazarz

(Erinnerung)

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Gäbe es den Zweck nicht, was bliebe noch von unserem Dasein? Eine Frage, welche nicht sofort ihre Antwort findet, denn jenes – was bliebe, ist lautlos – ohne uns. Anders betrachtet zeigt sich nur das, was wir wahrhaft sind – im Jetzt der Fragestellung, was dann auch eine Antwort ist. Jene Erkenntnis, was wir grundlegend sind, nämlich unbedarft, wunschlos, dennoch atmend und lebendig geliebt sowie darüber hinaus offensichtlich befähigt, jedes Jetzt den eigenen Wünschen entsprechend zu gestalten. Von innen her zu gestalten, mit Empfindung und Wahrnehmung, die von freudvoll bis glücklich reichen, jedoch auch in langweilig bis düster umsatteln können. Je nach dem, welcher Geist der Reiter im Menschen ist.

Wenn der Zweck die Mittel heiligen kann, gesteht man dem Zweck die Heiligkeit zu. Heilig ist mir nur, was unantastbar, unbedarft ist und den Betrachter, Denker, Arbeiter, also allgemein den Menschen, in der Gegenwart heilt. Heilt von einem Irrtum, einer Sichtweise, Angst oder Krankheit und somit im Geist von einem Übel befreit, welches dem Besetzten oft als unheilbar dünkte. Dem Heiligen ist das Wunder verwandt. Der Zweck wiederum, liegt fern aller Wunder. Überwiegend ist dieser absolut gewöhnlich, und es verwundert mehr und mehr, dass nur wenige Menschen erkennen, dass der Zweck sich scheinbar verselbstständigt hat und nun uns, die Menschen, als willfährige Mittel missbraucht.

Das Mittel „Mensch“ ist der einzige Vermittler, zwischen Himmel und Erde, zwischen schwarz und weiß, zwischen Licht und Schatten, zwischen Körper und Geist, welche ihn als Eigenschöpfung seiner gefühlten Gedanken, beständig um- und durchströmen. Ist im Mittel ein Widerstand gegenüber jenem, was es sich eigenköpfig ins Leben tat, um die vorgestellte Ordnung aufrecht zu erhalten, missbraucht es sich selbst, das menschliche Mittel. Denn es ist einzig da und lebendig, um zu empfangen und keinesfalls, um abzuwehren, was aus dem Himmel in die Erde strömt und sich zur Reife bringt, dies selbstverständlich auch im Leben des Mittels.

Das heile Mittel kann sich dessen bewusst sein, dass der wirkliche Lebensmittelpunkt, stets im Innersten fest verankert bleibt. Und so wird das wache Mittel, auch überall zu Hause sein. Gleichgültig, wo dieser Ort auch angesiedelt ist, man ist dort, um zu vermitteln, zwischen Himmel und Erde, Sein und Nichtsein sowie dem Oben und Unten im Mittel selbst. Der Erfolg zeigt sich unmittelbar im Frieden des Umfelds der tatsächlichen Welt.