Sonntagsseiten

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Wie der Sonntag unverblümt mitteilt, ist er der Sonne gewidmet, da sie die Kraft ist, welche auf der Erde alles sichtbare Wachstum anregt, emporzieht und mit Licht nährt. Auch ist das Licht der Sonne ein Richtungsweiser für alle Samen, welche anfänglich blind und taub im Dunkel der Erde schlafen. Die Wärme der Sonne wirkt als Licht in aller Dunkelheit, flutet die Erde, erweckt durch Berührung sanft und still was schläft.
Dem nun wachen Samen, verheißt der Sonne Wärme mehr zu sein, als er bisher im Schlafe als wahr annahm. Die Wärme bewirkte im Samen eine Erinnerung an den Himmel und der Sonne darin. Denn bevor er von der Mutterpflanze fiel, konnte er ja die Sonne fühlen und sehen.
Und so offenbart sich im Samen eine unstillbare Sehnsucht dahinführend, dieses ihm erinnerte – mit eigenem Streben erneut zu erreichen und darin zu leben. Also beginnt er zu wachsen, sich zu recken und zu strecken, und alles – was er dazu benötigt, findet zu ihm oder ist bereits da. In dem Samen selbst ruht seine Bestimmung. Dort, in seinem Zentrum, entfaltet sich der Plan, in welcher Form und Farbenpracht der Keimling irgendwann in dem Lichte steht, das ihm treu wird sein und ihn auch weiterhin wärmend umsorgt und nährt.

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Einst in längst vergangenen Zeiten, da fiel der Same von einer Blütenkapsel, gänzlich unvorbereitet aus dem Licht in die Dunkelheit. Doch er hatte Glück im scheinbaren Unglück. Ein kleiner Windstoß trug den Samen ein Stück des Weges und ließ das kleine Wunder in fruchtbare Muttererde fallen. Somit war sozusagen – alles geritzt. Denn hier, im dunklen Schoß der Erde, brauchte der Same sich um nichts weiter sorgen. Alles, was ihm bestimmt war, was für den Samen von einer mächtigen Kraft jemals vorgesehen ward, genau das fiel dem Samen nun zu.
Regen, Wind, sich selbst ordnende Natur und immer wieder das warme Licht der Sonnenstrahlen, wirkten für den Samen – damit er in Stille keimen konnte. Bis der Keim der entsprießt, das Licht erreicht. Nun im Dunkel der Erde Wurzeln bildet, die Anker und Bahnen für Halt  und Nahrung sind.  Während sich des Keimes erster Sproß, weiter als Trieb ausdehnt, unermüdlich und dennoch ohne fühlbare Eile – der warmen Spur folgend. Himmelwärts, soweit das Sehnen reicht.
Den Samen selbst, so wie dieser einst in die Erde fiel, den gibt es nun nicht mehr. Doch der Funke der Erinnerung, der ihn einst in seinem Innersten entzündet hat, als erstmals Wärme ihn durchströmte, dieser Funke weilt und zeugt offensichtlich für Lebendigkeit in der Pflanze, und dies solang 🌻 wie die Pflanze und ihr Umfeld einander in Liebe zugetan sind.

Die Pflanze liebt die Sonne, ihr verdankt sie das Leben im Licht. Die Pflanze liebt auch ihre Wurzeln und den heimischen Boden, denn dort sind ihr Herz und ihre Seele zuhause und etwas anderes kennt sie gar nicht. Gedeiht, strahlt und blüht die Pflanze, dann ist sie offensichtlich glücklich mit allem, was sich da in und um sie bewegt.

 

 

Eventuelle Ähnlichkeiten mit einstigen Embryonen der menschlichen Spezies, sind natürlich kein Zufall und liegen wahrlich näher als Mensch überwiegend denkt. Allerdings – das dem Menschen gegebene Reich der Möglichkeiten, lässt sich mit dem einer Pflanze nur schwach vergleichen, obwohl der Akt der Schöpfung für beide Spezies offenbar beinahe gleichsam beginnt.

PS: Der Montags- Tipp  …