Das Machen der Erfahrung

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Wenn man sich erinnert, was man alles so im Leben gelernt hat, also in der Welt und von deren Vorbildern, können da schon so einige Zweifel auftauchen, ob der Sinn des Ganzen – tatsächlich all den Aufwand wert sein kann, welcher mit dem Lernen verklüngelt ward. Und diese eine Antwort, die von Kindheit an – der Frage folgte, für wen man eigentlich lernen tat, war immer dieselbe, nämlich nicht für die Eltern, nicht für die Lehrer, sondern fürs Leben selbst wurde gelernt. Anders formuliert, man lernte zu leben, während man es ohne weitere Unterweisung – bereits seit Anbeginn tat, über Jahre hinweg, einfach so, da es gar nicht wichtig war, denn es war ja immer da.

Ganz allein hatte man bereits vor dem Beginn der Schulzeit gelernt, den Kopf hochzuhalten, sich aufzusetzen, sich vorwärts, rück- und seitwärts auf dem Bauch, durch den Raum zu bewegen, zu stehen, aufrecht zu gehen, Fragen zu stellen, Antworten zu übernehmen, zu spielen, zu träumen, sich an allem Möglichen zu erfreuen. Und wirkliche Mühe dabei, bereitete einzig und allein, das Gehorchen lernen, denn man konnte keinen Nutzen darin erkennen, welcher der Mehrung von Lebensfreude dienlich schien. Während das anscheinende Stöhnen und die Anstrengung, welche mit den ersten Versuchen, sich an einem Tisch hochzuziehen, verbunden waren, kaum ins Gewicht fielen, denn die Freuden, welche uns nach dem Gelingen erwarteten, lockten unvorstellbar. Es gab so viele Türen, durch die man dann einfach spazieren konnte. Und so nutzten wir hier noch den göttlich-reinen Willen in uns, welcher immer hilfreich ist, wenn die Erfahrung, die wir machen, unserem Glück und Wohle dient und auch jenem – all der Anderen, die mit in unserer Welt sind.

All jene Erfahrungen, die dann in späteren Jahren folgten, und offsichtlich nicht – gemeinsam mit Gottes reinem Willen vollendet werden konnten, jene sind ein wunderbares Lernmaterial. Sie zeigen auf, dass jenes, was man ohne die hilfreiche Förderung des Einen wollte, nur vorübergehend ein Glück bescherrte, welches so manches Mal einen faden Nachgeschmack und auch üble Gefühle im Nachklang mit sich führte. Doch man hat sie gemacht und auch erfahren, diese Illusion von Glück, und allein, sich dessen bewusst zu sein, dass man es kann, ist schon wieder ein Glück, das beständig bei uns bleibt, weil dies auch der Vater will. Also, dass wir glücklich sind, freudvoll und in Frieden miteinander und dem wahren Selbst in uns.

Und so kann man jede einzelne Erfahrung, die noch rumort in uns, einfach mal im Lichte betrachten, nur nach diesem darin Ausschau halten und es wird sich zeigen. Auch in der scheinbar miesesten Erfahrung sind stets ein paar Perlen versteckt, die es uns ermöglichen, wahrlich zu lernen und sich zu versöhnen – mit dem, was bis dahin unversöhnlich erschien. Oftmals sind dies nur wir selbst. Das ist dann tatsächliche Erlösung von all jenem, was Gott niemals für uns wollte und man einzig und allein, seiner eigenen Sturrheit zu verdanken hat. Die man, mittels des scheinbar freien Willens und natürlich aufgrund, der schier endlosen Geduld, Großzügigkeit und Liebe des Einen, was uns alle nährt und trägt, ausleben kann. Also man kann, muss aber nicht.

Ab jetzt und hier machen wir die Erfahrung, dass das Muss aus unserem Leben verschwindet und wir klar erkennen können, wo man gar nicht muss, sondern vielmehr will, obwohl es weder glücklich macht, noch freudvoll stimmt. Und in jedem dieser Momente, können wir in uns hineinfragen, was hinter der Bremse steckt, und die Antwort wird kommen, weil es Gottes Wille ist, dass du und ich in Seiner Freude sind. Im Willen Gottes gibt es keine Ausnahme. Alles, was Er jemals schuf, liegt in Seinem Herzen, in Seinem Frieden, in der puren Liebe – ewig. Alles, was lebt, ist Sein Werk, das Er liebt, wie sich Selbst. Gott straft nicht, weist keine Schuld zu, will niemals Recht haben, denkt nicht voraus und auch nicht zurück, denn Er braucht es nicht zum Glücklich- und Lebendigsein. Wir sind in Gott und sind wie Gott, haben dieses nur vergessen, aber auch das – muss nicht sein.

So gibt es noch eine Erfahrung, die sich heute sinnvoll machen lässt. Wem es gelingt, sich an Gott zu erinnern, dessen Erfahrung ist mehr als Gold wert.

Wohlan, freudvolles Machen und Dank fürs Verinnerlichen.

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