Versuchung
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Manchmal bin ich versucht, das vor mir Liegende als ein dunkles Etwas wahrzunehmen oder auch scheinheilig vorzusehen. Der Versuchung zu widerstehen und gewollt, mit all meiner Aufmerksamkeit 🐠 im Gegenwärtigen zu verweilen, wird mir jedoch mehr und mehr zu einer lieben Gewohnheit, weil es sich lohnt.
Manchmal bin ich versucht, mich den Gedanken hinzugeben, dass ich wüßte, was ein anderer Mensch über mich denkt. Dieser Versuchung zu widerstehen, zeigte mir infolge desöfteren, gar nichts hab ich gewusst.
Manchmal bin ich versucht, schneller zu sein, als das Jetzt es gestattet. Doch jedes Mal hat mich dann die Zeit wieder eingeholt und deshalb gebe ich diesen sinnlosen Wettlauf 🐠 gern endgültig auf.
Schon lang nicht mehr, bin ich versucht zu denken, ich wüßte Bescheid 🐠 über all das, was täglich in der Welt so passiert. Geschadet hat es mir nicht, also dieser Versuchung 🐠 keinesfalls weiter nachzugeben. Seitdem kann ich ruhig schlafen und hab ich so viel Zeit, wie zuletzt in der Kindheit.
Manchmal noch, sehe ich die Schatten der Welt, doch hafte diesen nicht mehr an, denn dies hat mir wahrlich kein Glück gebracht. Mein Blick weilt nur noch kurz auf diesen und lässt sie unbefangen vorübergleiten. Ich bekämpfe sie nicht und beschönige nichts, bleibe einfach friedvoll in mir, und das mögen sie gar nicht, die Schatten der Welt. So treiben sie haltlos davon, können im reinen Geist 🐠 nirgendwo Halt finden und verschwinden im Nichts.
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