Kursgerecht 21

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Es gibt keine Schuld, nur eine fehlerhafte Wahrnehmung dessen, was die Wirklichkeit ist. Die Fehler in der Wahrnehmung, sind durch mein Urteilen bedingt. Ich sehe, was ich sehen will. Niemand hat Schuld, wenn mein Leben nicht nach Plan verläuft. Nicht einmal ich selbst, da ich die Dinge – derart wie ich glaube, niemals im Griff hatte und habe. Und stets waren es meine eigenen Gedanken und Wünsche, die mir im Leben begegnet sind. Wie könnte ich schuldig daran sein, in einer Welt zu leben, die sich meinem Verständnis entzieht.

Ich denke, dass niemand, der auf Erden geboren wird, bewusst und allumfassend weiß, was das menschliche Leben bedeutet und wie man dieses beständig hilfreich und erfüllt gestaltet. Wohl beinahe jedem – wird alles gesagt und durch Beispiel gelehrt. Das Gute und das Schlechte. Auch das Schöne und manchmal auch das einzig Echte, mit Freude und Lachen erfüllte Leben, frei von den Gedanken der Schuld und den Schuldigen.

So kann ich mir nur zeigen lassen, vom Leben zeigen lassen, was die Wahrheit in der Wirklichkeit ist. Ein mir etwas zeigen lassen, von dem ich anscheinend nichts weiß, kann nur stattfinden, wenn ich in allem – was ist, nicht das mir Bekannte suche. Jenes, was ich nicht erkenne, kann sich mir nur offenbaren, wenn ich im Geist alles Gewohnte beiseite lege und all das bereits Bekannte, nicht länger verwende, um mir die Welt selbst zu erklären.

Zumindest dort, wo ich beharrlich und doch erfolglos, jahrelang versuchte, etwas aus meinem Leben zu schieben, mit dem ich in Gedanken beständig verbunden blieb, könnte ich mir der totalen Sinnlosigkeit meines Tuns gewahr werden und auch bleibend sein.

Es ist relativ leicht zu verstehen, dass wenn ich etwas angreife, was mit mir verbunden ist, ich mich stets selbst angreife. Der Angriff beginnt in meinem Kopf – wo beides ist, das Anzugreifende und auch die Mittel des Angriffs.

Kein Gedanke, der ein Angriff ist, kann von Gott stammen, denn Gott ist nicht verrückt. Und da der Mensch nach Gottes Art erschaffen ward, kann auch er nicht verrückt sein. Was im Menschen, greift sich da selbst an?

Der Mensch scheint ein Gedanke Gottes zu sein, eine Idee, die weder evolutioniert, noch sich selbst erschaffen hat. Des Menschen einzige Verantwortung kann wohl nur darin bestehen, das Verbindliche in allem zu erkennen, jeglichen Angriff einzustellen und sich mit all dem, von ihm Gemachten – zu versöhnen. Sich mit sich selbst zu versöhnen, um wahrlich Gott gleich und frei von Gedanken des Angriffs zu sein. Die bedingungslose Versöhnung, denn mit Bedingung wäre es keine wirksame, ist der mir tatsächlich gegebene Ausweg, der aus jedem Dilemma führt. Also der Weg aus jedem Bedrängnis, das sich nur ein Mensch vorstellen, ausdenken und mittels Übertragung – in seiner Realität – als wahr annehmen kann.

Man glaubt zu wissen, weil man denkt, man kennt, was man weiß. Doch über wie vieles wird am Tage nachgedacht und auch gesprochen, was gar nicht tatsächlich im Gegenwärtigen gegeben ist. Man kann so vieles leicht glauben, ohne auch nur einen Beweis dafür zu haben, wenn es irgendwie in das eigenköpfig begrenzte Weltbild hineinpasst. Dann kann sogar die Lüge der Beweis – für eine willkürlich gewollte Wahrheit sein.
Gott sucht nicht nach der Wahrheit, er weiß, dass es nur die eine gibt, welche alles in Ihm miteinander verbindet. Doch diese, nicht mit den Augen des Körpers überprüfbare Wahrheit, erscheint oftmals so unglaublich, da sie nicht – mit den – aus dem Nichts herbeigezogenen Beweisen, Meinungen und Annahmen übereinstimmt. Und wie könnte denn etwas wahr sein, was nicht von dieser Welt ist?

Das Licht – in jedem Irrtum ist, dass alles Irren vergeht und dahinter stets die Wahrheit steht. Wende dich nicht ab, von dem – was dir das Leben gab und frei von Begrenzung ewig gibt.

Eine Verantwortung haben – ist keine Schuld. Die Verantwortung für einen Fehler zu übernehmen, ist auch kein Schuldeingeständnis. Fehler sind menschlich und können oftmals mittels Einsicht berichtigt werden. Zwar nicht immer vom Menschen selbst, doch der Heilige Geist kann jeden Fehler, aufgrund unserer Bitte, sogar ungeschehen machen. Man denke an die Auferstehung, erinnere sich an das Leben und die Werke des Bruno Gröning und man schaue in das eigene Leben, wie oft darin eine Versöhnung, so manches unveränderlich Geglaubte, mittels der kleinen Bereitschaft, sich zu versöhnen, aus der Welt schaffte. Und selbst dann, wenn etwas in dir nicht bereit zur Versöhnung ist, bist du nicht Schuld an diesem Versäumnis, sondern hast dich lediglich entschieden, weiterhin ein Leidtragender zu sein. Bis du zwangsläufig erkennst, dass du Leid mit Recht verwechselst. Dann wachst du auf und bist mehr und mehr bereit, die ganze Welt zu umarmen.

Möge es bald sein, möge es Jetzt sein.

Amen.

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