Kursgerecht 8

.

Zwischenzeitlich studiere ich den Kurs nun seit 10 Monaten, wobei ich im Übungsbuch erst bei Tageslektion 96 bin. Als Erstes las ich das Textbuch, denn ich lese gern. Dies, seit ich lesen kann. Der Kurs ist nicht die Lösung meiner Probleme, doch ist er ein wirksames Mittel, mich auf den Weg hinzuweisen, der in die Erlösung führt. Nach meinem Empfinden auf den einzigen Weg hinweist, den der Vieldenker (Weltenlenker) , beziehungsweise Denksüchtige  verstehen und gehen kann. Es gibt im Kurs kein Muss, kein Drängen, keinen Zeigefinger, der den Lesenden bohrend mahnt. Die Sprache des Verfassers ist sanft und fühlbar liebevoll, was ihr zwangsläufig auch Schönheit im Ausdruck ermöglicht. So vermittelte mir das bisherige Lesen der Gedanken im Kurs, ein Vertrauen in mich selbst, in das Leben und mein wahrhaftes Umfeld, was mir zuvor in dieser Tiefe nicht bekannt war.

Heute denke ich, dass der Kurs all denjenigen zufällt, die so ziemlich alle Tiefen eines menschlichen Lebens in sich selbst erfahren haben, und nun wahrlich mit ihrem ganzen Sehnen, bereit für etwas Anderes sind. Keine spektakulären Höhen werden angestrebt, sondern einfach nur Frieden und Wohlgefühl. Hierbei denke ich an die Strengen, die Ängstlichen, die Angestrengten und Angespannten, die Verlustreichen und die anscheinend in Herz und Seele unheilbar Kranken. Wenn der Kurs in deren Leben tritt, dann haben sie bereits zuvor Hoffnung geschöpft. Eine Hoffnung, die begründet ist, doch nicht von dieser Welt. Die Hoffnung taucht vielmehr in einer Einsicht auf, welcher ein untrügliches Empfinden von Wahrheit folgt. Wäre das Leben wirklich und unveränderlich derart, wie man es teilweise wahrnimmt, nämlich schmerz- und leidvoll, beängstigend unsicher und grausam, willkürlich im Verteilen von Glück und Unglück, müsste man doch tatsächlich annehmen, dass sich Gott mit dem Menschen einen Scherz erlaubt hat. In Wirklichkeit ist es jedoch genau anders herum, der Mensch, vielmehr jenes – was man glaubt zu sein, leistet sich einen folgenschweren Scherz und pfuscht dem einzigen Schöpfer des Vollkommenen, alltäglich ins Geisteswerk.

Jedes Mal, wenn man über sich selbst oder jemand Anderen urteilend und wertend denkt, spricht man sich selbst ein Stück von dieser ursprünglichen Vollkommenheit ab. Wobei es hierbei nicht um das Äußerliche geht, denn nicht nur die wahre Schönheit eines jeden – entfaltet sich aus des Menschen Innersten, sondern auch alles Andere, was einen Menschen als menschlich erkennbar macht und ihn bedingungslos im Leben hält. Wenn man begreift, dass das Leben, welches man sich selbst zu- oder abspricht, genau jenes ist, was dann im Menschen fühlbar wird und auch vor dessen Nase erscheint, hat man verstanden, was wahre Gerechtigkeit ist. Und dies wirkt nach meinem Empfinden, unglaublich erlösend. Das wiederum hat natürlich Folgen. Welche? Man wird ruhiger, lacht öfter, sieht andere Dinge als zuvor, und nach und nach wandelt sich die vorherige Geduld mit Gott, sich selbst gegenüber und der Welt in echtes Vertrauen.

*

Alles, was ich hier über den Kurs schreibe, soll dich keineswegs dazu verführen, diesen selbst zu lesen. Ich teile hier nur meine Freude mit dir, bezüglich des Lebens und all der erkannten Irrtümer in meiner Wahrnehmung davon. Und ich danke dir, dass du es liest und die Freude ohne Widerstand empfängst.

.