Ohne das Ich

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Einst dachte ich, dass es sich ohne ein Ich im Sinn, so gar nicht leben läßt. Doch stetig mehr offenbart sich, dass all die Momente, in denen man kein Ich in sich hegt, die fried- und freudvollen, die stillen und oft auch wunderschönen sind. Momente, in denen man ganz natürlich ist, was man wirklich ist, so ganz ohne Namen und Vergangenheit. Reines Leben, offene Stille, ewig sanft gehalten im unendlichen Frieden Gottes. Zwar kann man diesen Frieden, wieder und wieder in sich selber verdrängen, indem man nach Fehlern und Gelegenheiten zum Kritisieren, Ärgern und Grollen im Umfeld Ausschau hält, das kann man jedoch nur mit dem Ich tun. Denn jeglicher Widerstand gegen alles, was ist, funktioniert ohne das Ich überhaupt nicht. Ohne ein Ich im Sinn, ist wahrlich sogar das Leiden unmöglich. Sieht man dies ein, zumindest für einen Moment, hat man den Raum der wirklichen Freiheit entdeckt. Einen Raum, in dem man pures Leben Ist und ewig bleibt. So braucht man gar nicht sagen: Ich bin. Man Ist auch ganz ohne diesen Gedanken lebendig. Dies ist eine wirkliche Tatsache und Gott sei Dank, unumstößlich wahr im Erkenntnisreich.

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Christus winkt