Freude und Wahrheit

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Freude ist Liebe und Liebe ist Freude. Was sich freut ist in Unschuld und im Zustand der Freude zu keiner Gemeinheit fähig. Im wahrsten Sinne ist es dann gütig und gnädig, denn es fühlt nur Dankbarkeit für das, was in diesem Moment sein Leben vollkommen erfüllt.

Die Gemeinheit, was für ein seltsames Wort, das sich noch etwas aufblasen läßt, wenn man von der Allgemeinheit spricht. Was ist die Allgemeinheit? Sind darin alle gemein? Und warum ist man gemein, zu seinem Nächsten und auch sich selbst zugleich?

Sich freuen ist leicht, denn man nimmt den gegebenen Moment einfach nur genau so an, wie er ist. Grad so, wie es auch der Liebende tut. Nichts muss verändert, verbessert oder gar zurechtgewiesen werden. Alles ist da, was es in diesem Augenblick für geliebtes Leben braucht und mehr will man gar nicht, jetzt.

Gemein sein bedarf stetig gewisser Anstrengungen. Man muss schon einen akzeptablen Grund in sich finden, um gemein sein zu können. Im Grunde des Herzens weiß man nämlich, dass gemein zu sein, keine Freude mit sich bringt und es in Wahrheit auch gar keinen Grund gibt, überhaupt gemein zu sein. Diesen Grund gibt es wahrlich niemals. Auch dann nicht, wenn man in sich – zu sich selbst gemein ist. Dementsprechend muss man sich selber Gedanken machen, um die Wirklichkeit auszublenden und etwas hinzu zu erfinden, was die gemeine Reaktion als durchaus gerechtfertigt erscheinen läßt. Nicht nur für den, der sich gemein macht, sondern auch für den Anderen, auf den die Gemeinheit zielt. Der soll doch mal darüber gründlich nachdenken, was er uns antut. Man will den Anderen treffen, genau dort, wo es schmerzt. Derart denkt das Wesen der  Gemeinheit und ist dabei ungerecht, ruhelos, schadenfroh, zermürbend und auch hilflos, denn was es will und tut, bietet niemanden Hilfe an.

Jedoch ist das Wesen der Gemeinheit, nicht der Menschen wahres Wesen. Also jenes Lebendige, was der Mensch in sich mitbringt – in diese Welt. Jenes, in uns allen, was die reine Freude ist, still, lächelnd, hilfreich, dankbar und liebenswert. Jener eine, reine Lichtstrahl Gottes, der das wahrhafte Leben in all Seinen Geschöpfen bewirkt. Wiederum das Wesen der Gemeinheit muss man sich aneignen, während man die Allgemeinheit beobachtet und unbewusst sowie bewusst Entscheidungen trifft, sich dieser anzupassen und deren Sicht der Welt zu übernehmen, im eigenen Leben. Irgendwie schon, um den Wahnsinn mitzutragen, der offensichtlich angeboten wird.

Niemand, der in dieser Welt als Mensch erscheint, weiß wirklich, was gut bis das Beste für ihn ist. Deshalb muss er lernen, beobachten, fragen und Entscheidungen treffen. Ein Kind weiß gar nichts über die Welt, deshalb wird es von den Eltern geführt, die selber einstmals Kinder waren. Geführt in eine Welt, in der die Eltern leben. Ist das Kind erwachsen, wählt es selbst, wie es die Welt wahrnehmen und somit das Leben sehen und erfahren will.
Der Wache kann auch ganz bewusst all jene Dinge in sich abwählen, die ihm für das wahre Leben in keiner Weise hilfreich dünken. So kann man tatsächlich die Gemeinheit in sich beenden, indem man sich ihrer bewusst wird und sie nicht mehr in die Welt bringt. Denn man selbst, will sie ja auch nicht empfangen. Stattdessen wird man sich dann fragen, welches Verhalten, welche Worte wären jetzt hilfreich, um Frieden zu geben.

Und jedes Mal, wenn man dies so handhabt, läßt man die alte Welt, mit all ihrer gewohnten Gemeinheit, einen Schritt hinter sich und schreitet weiter hinein – in eine andere Welt, in der die Freude, die Stille und somit auch der Frieden, sich in uns unerschütterlich weiter ausdehnen und bleiben, weil du und ich nur dies in Wahrheit sind. Auch, wenn hier nur geschrieben steht, ist dies wahrlich Alles, was uns auf dem gesamten Weg überall im Jetzt und stets lückenlos zur Verfügung steht.

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