Die Welt der Ideen – 8
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Ideen gestalten unser Leben. Die Gedanken Vater und Mutter sind zum Beispiel eine Idee, die man zwar allgemein im technischen und in ihren Grundwerten gleichsieht, doch in den Details formt sich wohl ein jeder ein eigenes Bild, wie ein Vater, eine Mutter in seiner Vorstellung zu sein haben. Letztendlich kann man erkennen, dass alles, was wir als gegeben in unserer Vorstellung annehmen, wahrlich nur eine Idee ist, die mit den Veränderungen in unserem Leben, sich ebenfalls verändert oder ganz wegfällt. Manches erweist sich gar nur als ein Hirngespinst, dem man aus Gewohnheit jahrelang auf den Leim ging.
Glaube ich zum Beispiel, dass es die Pflicht einer Tochter ist, die Mutter an Feiertagen anzurufen, zu deren Geburtstagen zu gratulieren, auf der Mutter Anrufe hin zurückzurufen, so ist dies lediglich eine Idee von meiner Sicht, wie sich das Verhalten zwischen Mutter und Tochter gestalten sollte. So hab ich es angenommen, gelernt, selbst getan und erwarte nun die Fortsetzung der Tradition. Die Tochter kam zwar durch mich in die Welt, ist ewig verbunden mit mir, doch hat sie ein anderes Format, denn mich gibt es ja schon.
Deshalb kann es sein, dass die Tochter ihre ganz eigenen Vorstellungen hegt.
Meine übernommene und weitergeschmiedete Idee, hat sich somit als nicht dauerhaft praxistauglich erwiesen und wird deshalb aufgegeben.
Hier und Jetzt, in Ewigkeit.
Wirk- und Lerneffekt:
Jetzt, wo die Idee perdue ist, brauche ich nicht weiter darüber nachzudenken, was ich falsch gemacht hab, was ich, also die Mutter, hätte besser machen können, was ich noch tun könnte, um geliebt zu werden.
Stattdessen kann ich nun das Empfangen, was Gott als Mutter-Tochter-Erfahrung, oder auch als ganz andere Erfahrung für mich geplant hat und dies schon lange, bevor ich meine eigene Idee davon gemacht habe.
Die ganze Situation, derart zu sehen und dem Himmel zu übergeben, hat nicht nur einmal etwas in meinem Leben bewegt, an dessen Bewegung ich selber nicht mehr geglaubt habe. Vor 18 Jahren gab ich zum Beispiel, meine Ideen vom idealen Partner freiwillig auf. Es dauerte kein Jahr, bis Gottes Idee für mich, bezüglich einer erfüllten Partnerschaft, direkt ins Haus geliefert wurde. Vorher hatte ich jahrezehntelang in der Welt gesucht und hätte niemals das gefunden, was Gott für mich angedacht hatte. Es wäre meinem Blick und den Ohren entgangen, denn so gut wie nichts am tatsächlichen Glück, entsprach meinen gewohnten Suchmustern. Damit hat Gott mich unglaublich beeindruckt, unbeschreiblich dankbar gestimmt und mir den Geist allgemein, weit für Seine Wunder geöffnet. Und ebenfalls für die Einsicht, dass alle Wunder stets und ständig in einem Jetzt und zum passenden Zeitpunkt passieren.
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Wie viele Ideen kreisen so durch das eigene Leben, die sich aller Erfahrung nach, wohl niemals derart verwirklichen, wie man es erträumt oder weil die Anderen nicht mitspielen wollen? Und dennoch versucht man es immer wieder, die Idee, in die man sich verbissen hat, in der Welt zu be- und erleben. Ideen, wie sich das Leben gestalten könnte, damit man glücklich darin ist. Ideen, wie sich der oder die Anderen verhalten sollten, damit man sich in der eigenen Haut wohlfühlt. Ideen, was man essen muss, darf und kann, um einem Bild zu entsprechen, was die Gesellschaft Willkommen heißt. Ideen, was getan werden muss, damit endlich Dieses oder Jenes passiert.
Ideen können schön sein, liebevoll, hilfreich und nützlich. Und liegt mir eine Idee geradezu im Herzen, dann brauche ich sie auch vor niemandem zu verteidigen. Allerdings, wenn man an deren scheinbar unerfüllbaren Maßstäben leidet, dann taugen diese Ideen zu gar nichts. Es sei denn, man liebt es zu leiden und pflegt es in Gedanken, Wort und Tat.
Ist es das, was ich will? Das Leben in mir schüttelt jetzt den Kopf und stimmt mich fühlbar sanft mit mir selbst und der Welt, die mich im Hier und Jetzt umgibt.
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