Pfingstsonntag 2022

von Luxus Lazarz

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Viele Jahre glaubte ich, dass ich etwas tun müsse, werden und sein müsste, um geliebt zu werden. Dementsprechend versuchte ich, mich liebbar zu machen. Dies brachte erstaunliche Beobachtungen mit sich. War ich böse, wurde ich aus meiner Sicht öfter geliebt, als wenn ich lieb war. Das erschien mir schon etwas verwirrend. Auch meine Vorstellungen und Annahmen, was es bedeutete, lieb zu sein, bildeten ein seltsames Durcheinander von Gedanken, die ich oft nur mit Mühen und Anstrengungen ausfüllen konnte. Um mich sowohl äußerlich als auch innerlich, den Wünschen des Anderen anzupassen, verrenkte ich mich so manches Mal. Länger als fünf Jahre, hab ich es nicht durchgehalten. In drei aufeinander folgenden Beziehungen, wiederholte ich denselben Fehler, wie in jener davor. Mein Fehler war es zu glauben, dass ich wüßte, was der Andere liebt.

All dies waren jedoch nur Äußerlichkeiten und nicht meine wahren Wünsche. Es waren Bilder, die ich irgendwo in der Welt gesehen, gelesen, gehört hatte und nachstellte, in meiner Vorstellung. Bilder mit meinen Gesicht. Alles veränderte sich und die Bilder wurden korrigiert. Unglaublich viele dieser Bilder habe ich gemacht und mir derart eine Welt zurechtgedacht, in der die Liebe nicht zu finden ist. Meine Vorstellung von Liebe würde bis zum Ende unerfüllt bleiben.

Diese Einsicht traf mich hart, wirkte ernüchternd und brachte letztendlich einen Schritt aus der Welt heraus mit sich, den ich bis heute nicht bereut habe. Der Schritt wurde im Geist ausgeführt und trug darüber hinaus die erlösende Erkenntnis in sich, dass niemals etwas wirklich Schlimmes passiert. Und ich immer, ebenso wie jedes Kind Gottes hier auf Erden, geliebt bin. Einfach, weil ich bin. All das dem scheinbar Widersprechende, geht vorüber, und schaut man ohne Anhaftung zurück, erweist sich wohl beinahe alles, als ein Schritt in mehr Licht, Weite, Frieden und Freiheit. Zwar sah es einst, noch im Dunkeln der Erfahrung tappend, anders aus, doch nun im Licht der Klarheit offenbart sich die Wahrheit, die nur Liebe Sein kann.

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Bei all dem, was dem Verstand noch nicht so erscheint, frage man sich selbst: Ist das wahr, was ich grad denke? Und dann wird man einen kleinen Moment innerlich still, damit die Wahrheit in dieser Stille aufsteigen kann. Was aufsteigt als Gedanke, Bild, Erinnerung oder Einsicht ist empfangbar. Und stimmt das Empfangene friedvoll, wirkt gar erlösend, nur dann ist es wahr. Alles andere ist lediglich ein Traum im Gegenwärtigen, eine Illusion, eine Verstandesspinnerei, an welcher festzuhalten, es sich fühlbar nicht lohnt.

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Mögen diese Pfingsten für dich und mich, für uns alle in dem Einen, derart froh, heiter und friedvoll leicht sein, wie einst in der Kindheit jene sanften Momente, in denen man sich sicher, geborgen und unendlich geliebt fühlte, ohne zu wissen, warum.

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