Das Holz des Balkens
von Luxus Lazarz
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Es gibt jene Balkenträger, welche die Ursache für ihr Leiden, die Sorgen und Ängste aller Couleur stets im anderen finden. Andere wiederum ziehen es vor, sich beständig selbst anzuklagen, weil sie etwas taten oder auch nicht getan haben. Gleichgültig wie beiderlei Lebensart ist anstrengend für alle Beteiligten und die Hauptakteure, dich und mich.
Das Du steht vor mir, das Ich scheint in mir zu sein. Doch das Du ist auch in mir, wenn ich niemandem gegenüberstehe, sondern an das Du in mir denke. Dies wechselweise im Verteidigungs- und Angriffsmodus oder auch in erfreulicher Art. Und oft kann man das Ich im Du entdecken. Meist freue ich mich darüber, doch manchmal bin ich auch ganz still, wenn ich nämlich nicht mag – was ich da denkend sehe. Stilles Sein, gedankenlos in Gottes Liebe verweilend, heilt Gedanken und Anblicke in mir. Das Du verändert sich dann vor meinen Augen, im Innersten und folgend im Außen.
Es erscheint mir nun in einem Licht, welches mein eigener Schatten, den ich über das Du – mittels urteilender und trennender Gedanken warf, verhüllt hatte. Das Feuer der Liebe jedoch entzündete den Balken. Und dieser wird solange brennen, bis die Idee vom Du und Ich, eine wahrlich allumfassend lichtvolle Erfahrung bleibt. Und wenn ich mich im Jetzt erinnere, dann tatsächlich nur an das Verbindende, das Schöne, das Liebevolle und Hilfreiche. Oft wirkt das Wunder, wirkt also heilsam und erlösend zugleich.
Stehe ich im Gegenwärtigen einem Du gedankenfrei gegenüber, wird sofort erkenn- und fühlbar, dass da nichts ist – woran ich mich reiben will. Nur ein Urteil in mir könnte den Frieden in diesem Moment maskieren. Jedoch die Stille und sei sie auch nur für wenige Sekunden haltbar, wird die Situation verändern und den Frieden in und durch mich ausdehnen. Liebe braucht wahrlich keine Bühne, um beständig und allumfassend bei und in uns zu sein. Aufsteigende Freude kündet Ihr tatsächlich Dasein an. Stille bildet die Brücke zwischen dem Moment, in dem man vorübergehend das gemeinsame Ziel vergaß und jenem, in welchem die Liebe dem Urteilenden wieder still den Wind aus den Segeln nimmt.
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(Das Vorstehende ist eine Fortsetzung des vorhergehenden Beitrages. Bei beiden Ausführungen handelt es sich um einen Blick auf das in diesem Jahr zweifelsfrei Gelernte und Verinnerlichte.)
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