Verstehen

von Luxus Lazarz

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Im Textbuch des Kurses steht geschrieben, dass neben der Freude und dem Glück, auch das Verstehen ein Erbe der Kinder Gottes ist. Jesus bittet dort, dich und mich, unser Bedürfnis Verstehen zu wollen, keinesfalls aufzugeben. Nur unsere enge Ansicht, bezüglich dessen, wie und wodurch Verstehen passiert, hindert uns derzeit noch am Erkennen, dass jegliches Verstehen wahrlich zufällt und keinesfalls erarbeitet, erkämpft oder errungen werden kann, beziehungsweise muss.

Mit dem Verstehen ist es so ähnlich, wie mit dem Frieden. Beides kann man wollen und um diese Zustände zu erleben, hat sich der Mensch eine Vielzahl von Bedingungen ausgedacht. So glaubt zum Beispiel ein Teil des menschlichen Geistes, dass man Frieden „herstellen“ und Verstehen erwerben kann.

Um den Frieden herzustellen, wird alles angegriffen, was diesen scheinbar stört. Dem Umstand, dem Ding, dem Anderen wird der Krieg erklärt, damit der Frieden wieder Einzug halten kann. Dass dies jemals wirklich funktionierte, lässt sich in keiner Zeit erkennen. Zwar mag so mancher große Krieg beendet worden sein, doch tatsächlich sich gänzlich aufgelöst, dies geschah noch nie. Sonst wäre der Gedanke des Krieges unbekannt und Frieden hätte kein Gegenteil. Also unbekannt im Bewusstsein aller Menschen, welches ja die Quelle jeglicher Wahrnehmungen ist.
Ein Gedanke, der im Menschen nicht mit Aufmerksamkeit genährt wird, kann aufgrund seines Mangels an eigener Lebenskraft, auch im Umfeld und im Denkenden selber – keinerlei Auswirkungen zeitigen. Jedenfalls keine, die zum Fürchten sind.

Einst wies ein Dichter nach dem Ende eines Krieges darauf hin, dass „der Schoß, aus dem das Übel kroch…“, noch fruchtbar sei. Man mache sich jetzt und hier bewusst, dass es nicht der „Schoß“ ist, aus dem das Übel kriecht, sondern Derartiges wahrlich dem Kopf, dem sogenannten Haupt des Menschen entspringt. Es ist die laute Stimme im Kopf, die dort wüst vermutet und zerstörerisch denkt, wo wahrlich sanfte Flüße strömen. Nur so kann es geschehen, dass man allen Fisch in den Strömen mit Gräten verwechselt. Genau das tut der Teil des Geistes im Menschen, welcher unerbittlich die Tatsache ignoriert, dass nicht nur der Krieg, sondern auch „aller“ Frieden in ihm selbst beginnt.

„Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.“1

Der Frieden im Geist eines Menschen, lässt dessen Pflanzen wohlgefällig wachsen. Der Krieg im Geist des Menschen, lässt sie verdorren, denn in einem Kopf, in dem ein Krieg ausgetragen wird – ist weder für das Schöne, noch für die allumfassende Liebe freier Raum.

Verstehen wirkt erlösend. Oftmals versteht man erst im Nachhinein, was einem davor absolut unverständlich erschien. Das Verstehen können, war also bereits vorher gegeben, nur der Mensch nahm es nicht für sich in Anspruch, weil ihm der einfache Weg zu problemlos erschien, oder auch lediglich zu unbekannt. Der einfache Weg beginnt stets mit dem Gebet.

Hier folgen 5 harmlose Beispiele für die unmittelbar innerliche Anwendung in jeglicher unliebsamen Situation:

Bitte lass mich verstehen, worin hier der Nutzen für das Ganze liegt.
Bitte lass mich verstehen, wieso mich der Andere in diesem Moment stört.
Bitte lass mich verstehen, wie ich wirklich in Frieden sein kann.
Bitte lass mich verstehen, was nur Täuschung und was die Wirklichkeit ist.
Bitte lass mich verstehen, dass es nichts zu fürchten gibt.

Nach dem Gebet lausche man in sich und suche nicht weiter nach eigensinnigen Erklärungen. Und alles, was danach im Leben des Menschen folgt, wird ihm Verstehen bringen, weil er es will und genau das, auch Gottes Wille ist.

Danke fürs Lesen. 🌻

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1 Bergpredigt Jesu, Evangelium des Matthäus, 5,3

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