Projektion

von Luxus Lazarz

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Was ist eine Projektion?

Erinnerst du dich an den Diaprojektor deiner Eltern in der Kindheit? Einfach ausgedrückt handelte es sich dabei um ein elektrisch-mechanisches Gerät, in welches sogenannte Dias in eine kleine Haltevorrichtung eingeschoben wurden. Hinter der Halterung befand sich eine starke Lichtquelle. Deren Lichtstrahl warf dann durch eine Vergrößerungslinse, sozusagen das Bild des Dias auf eine weiße Leinwand. So konnte man das winzig kleine Bild, tatsächlich überraschend groß im Raum wahrnehmen. Als Kind erschien mir dies wie ein Wunder, später dachte ich darüber nicht mehr nach. Auch ein Filmvorführapparat funktioniert, was den Bildwurf auf eine Leinwand anbelangt, in derselben Art.

Leicht verständlich ist wahrlich, dass der Inhalt des ‚aufgeblasenen‘ Bildes, der, dem Apparat eingelegten Vorlage entspricht. Also wäre auf der Vorlage, dem sogenannten Dia, ein Apfelbaum abgelichtet, kann auch nur ein solcher auf der Leinwand erscheinen. Sieht man etwas anderes, hat man entweder einen Knick in der Optik, ist übernatürlich phantasievoll oder schlimmstenfalls geistesgestört. Manchmal liegt es auch nur an den Lichtverhältnissen, doch dazu später mehr.

Im zweiten Jahrzehnt meines Fortschreitens zur Menschwerdung kam ich vollkommen unerwartet, mit mir unerklärlichen Problemen in meiner Ehe in Berührung. Da begegnete mir der Begriff der Projektion tatsächlich wieder, und zusätzlich wurde er dieses Mal begleitet von einem für mich neuen Begriff, nämlich dem Projizieren. Letzteres, so teilte man mir mit, wäre eine Fähigkeit, die auch dem Menschen zueigen sei. Hier wurde das Projizieren allerdings nicht im Zusammenhang mit dem Diaprojektor ausgesprochen, sondern mehrmals von einer Psychotherapeutin, welche während einer einjährigen Analyse meiner offensichtlichen Persönlichkeit, den Ursachen, der mir eigenen Probleme auf die Spur kommen wollte.

Die Therapie erwies sich letztendlich als erfolglos, sodass ich mich von jenem trennte, den ich – als für meine Probleme verantwortlich – auserwählt hatte. Auserwählt deswegen, da mehrere Menschen, die an meinem Leben beteiligt waren, infrage kamen. Nur mich – schloß ich als Urheber aus. Was mir damals ganz selbstverständlich erschien, denn ich empfand ja mich selbst als die Leidtragende, und wer tut sich schon selbst und mit Bewusstsein ein Leid an? Eine Frage, deren Antwort ich dann tatsächlich zwei Jahrzehnte später – in mir selber fand. Dem war so, weil man als Mensch in gewisser Weise sich selbst Dinge antut, solange man nicht weiß, wie man dies macht.

Vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun … Danke, Jesus, dass Du in jeder Faser Deines Herzens, rein, ehrlich und barmherzig hier auf Erden warst und im Himmel ewig bleiben wirst! Spät hab ich es verstanden, doch Gott sei Dank, gibt es kein zu spät, denn Irren ist nur allzu menschlich und basiert – ohne Ausnahme – auf fehlerhafter Wahrnehmung. Dies gilt für alle Menschen gleich, also ebenfalls für Politiker. Fehler wiederum, kann man korrigieren, dies selbstverständlich besser früher als später. Sieht man selbst keine Möglichkeit zur Korrektur, ist das Gebet – in herkömmlicher Form – die beste Wahl. (Bitte hilf mir, das zu tun, zu verstehen oder anders zu sehen. Danke.)

Um das Ganze nicht ausufern zu lassen, versuche ich mich kürzer zu fassen. Was wäre nun, wenn das menschliche Auge wie ein Objektiv wirkt, während der Gedanke dahinter als bildhaftes Dia fungiert und das projizierende Licht wiederum – aus einer unerschöpflichen Quelle in des Menschen Innersten strömt, von welcher er so gar nichts weiß? (Noch nicht.)

Ja, du schlußfolgerst korrekt, das wäre dann eine eingeborene Gestaltungsmacht, die das menschliche Vorstellungsvermögen bei Weitem übersteigt. Dennoch kann Sie da sein, also diese Macht, und zwar in dir und mir, dabei wahrlich ohne Unterlaß wirksam funktionieren. Gleichfalls wäre es eine leicht überprüfbare und verständliche Erklärung dafür, warum Menschen – den Einen und den Anderen, die Dinge und Situationen in unserem Leben und letztendlich sogar uns selbst darin – unterschiedlich sehen, wahrnehmen, beurteilen, lieben und auch ablehnen. Und wenn es ebenfalls wahr ist, dass der gewöhnliche Mensch, zumindest laut Beobachteraussagen, zwischen 60 000 bis 100 000 Gedanken alltäglich denkt, hätte man zugleich auch den Ursprung für all das Chaos, was sich vor unseren – so gut wie nie – neutral blickenden Augen abspielt. Derart erzeugen wir dann die Welt, welche uns unmittelbar umgibt, die Welt, welche unserer eigenen Vorstellung entspricht.

Nun empfehle ich nicht, ein neues Drehbuch zu schreiben. Die Gunst der Stunde sollte vielmehr zur Beobachtung genutzt werden, bis jeder finstere Film anhält und man sich dessen mehr und mehr gewahr wird, wer man ist und was man wirklich für eine Gabe in sich trägt und wozu man damit – im Guten wie im Bösen – fähig ist. Das geht selbstverständlich nur, wenn man sich dessen mehr und mehr bewusster wird, was man den Tag über so denkt und was dann manchmal unmittelbar, doch auch in kleinen zeitlichen Versprüngen folgt. Wer einmal damit beginnt, kann nicht scheitern, sich wahrhaft in eine freundliche und lichte Welt – hineinzulieben. Genauer beschrieben, gar zu entdecken, dass dies schon immer so war. Man nahm es nur nicht derart wahr. Manchmal mangelte es einfach an Wohlwollen, doch überwiegend an der dafür benötigten geistigen Offenheit, dass alles auch ganz anders sein kann, als man es sich selbst im Verstand vorab zurechtlegt hatte.

Es ist ein außerordentlich freudvolles und erstaunliches Unterfangen, wachsend zu entdecken, dass man nicht von dem Wohlwollen der Welt abhängig ist, sondern vielmehr beständiger jenes wieder empfängt, welches man zuvor – in welcher Situation auch immer – in die Welt hineingab. Der sich dabei entfaltende Frieden im Hirn ist pure Erlösung von allerlei Ängsten, Selbstzweifel- und qual.

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Danke fürs Lesen, Verinnerlichen und deinen folgend wachsenden Beitrag zur Befriedung der Welt. Deiner Welt, denn nur dort – befindet sich der Kinosaal, in dem du allein – liebevoll, ärgerlich, manchmal auch klammheimlich bis brüllend laut – die Regeln aufstellst, die Filme drehst. Gedanken wählst und anordnest, die dich befreien oder begrenzen werden. Letzteres natürlich nur vorübergehend, denn die Fähigkeit – Schmerz und Ödnis zu ertragen, ist keinesfalls grenzenlos. Weder für dich noch für mich, noch für sonst irgendjemand, dem wir jemals begegnet sind oder noch werden.

Welch eine Freude es doch schenkt, dass alle Erlösung in uns, in dir und mir selbst verborgen liegt. Und sind wir frei – von all dem selbsterdachten Leid, können du und ich mit Staunen erleben, dass dies in unserer Wirklichkeit des Jetzt – für jeden gilt. Manchmal dauert das Erkennen etwas länger, doch niemals ist der erste Schritt vergeblich. Sind du und ich erst einmal auf dem Weg ins Licht, kann uns keine Macht der Welt jemals wieder ganz von diesem runterziehen. Also, sei dir dessen gewiss und wähle weise in dir, was du wirklich in deinem Leben erfahren willst und auch dem scheinbar Anderen wünscht. Und vergiß nicht, dass bevor ein Film im Kinosaal beginnt – stets ein Moment der Stille eintritt.

Frohes Gelingen und heiteres Erkennen, sei dir gewünscht. 🙂