Die heilige Beziehung

von Luxus Lazarz

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Gibt es Beziehungen, die uns heilig sind? Und was bedeutet das überhaupt, eine heilige Beziehung?

Die heilige Beziehung ist einfach eine heile Beziehung, in der es keine Widerstände gegeneinander gibt. …“

Stets sehe ich nur einen Teil des Ganzen, was durch mein Ziel bedingt wird, für das ich die Beziehung nutzen will. Ich bin – und aus dieser Sicht glaube ich, unerschütterlich zu wissen, was ich tue. Doch ist das wirklich so?

Wenn ich zum Beispiel gegen eine Waschmaschine oder sonst ein Ding trete, weil es mir seine Funktion verweigert, hab ich offensichtlich keine heile Beziehung zu jenem, von mir willentlich malträtierten. Hauptsache die Maschine funktioniert und erfüllt ihren Zweck. Solange eine Beziehung entsprechend meinen Vorstellungen funktioniert, erscheint sie mir heil und selbstverständlich auch zweckdienlich. Dies ist mir eine Erklärung dafür, wie es sein kann, dass ich im Vergangenen desöfteren glaubte, einen Menschen bedingungslos zu lieben, und zwar denselben Menschen – den ich heute nicht mehr riechen kann. Eventuell sollte ich mir schleunigst angewöhnen, den Zweck einer jeden Beziehung zu hinterfragen, dies spätestens dann, wenn ich gegen eine Waschmaschine oder sonst ein Ding trete, weil es mir seine Funktion verweigert.

Beginnen könnte ich praktischerweise mit der Erkundung, der Beziehungen in meinem alltäglichen Umfeld, doch auch die Beziehungen zu mir Unbekannten, von deren Existenz ich lediglich durch das Fernsehen oder andere Medien weiß, könnte ich tatsächlich einmal nach deren Sinn und Zweck hinterfragen. Wahrlich sollte die Erkundung nach und nach auch mit jeder anderen Beziehung erfolgen, die mir anscheinend nicht in den Kram passt und eventuell gar Unwohlsein oder Kopfschmerzen bereitet.
Übrig bleibt dann nur noch die Frage: Hab ich eine Beziehung mit mir selbst und wenn ja, wie macht das Sinn? Bin ich zufrieden in dieser Beziehung? Kann ich in mir allein glücklich sein, ohne dass es einer Selbst-Isolation, einer Trennung vom alltäglichen Umfeld bedarf? Oder nutze ich gar diese eigensinnige Beziehung nur, um mich hin und wieder vollkommen sinnfrei, über mich selbst zu ärgern, mich klein zu machen oder gar nutzlos zu fühlen? All dies findet in meinem Geist statt. Dort kann es ausufern, was zwangsläufig zur Egozentrik führt, welche – wie wohl jeder Mensch aus Erfahrung weiß – stets blind für die Wirklichkeit macht.

Mein Gott, bitte sag und zeig mir ein für allemal, wie ich diese ungebetenen Seltsamkeiten in mir schwinden lassen kann. Dankeschön im Voraus für die Antwort und auch dafür, dass Du so geduldig mit mir bist, wie bisher noch kein Lebendiges, schon gar nicht – ich selbst. Rein gar nichts, scheint Dir einer Strafe wert, diese tat ich mir rückblickend erkannt – alle selbst an. Danke auch, dass die Beziehung zu Dir, derart allumfassend unkompliziert und heilig ist – wie noch keine jemals in meinem Leben zuvor.

Danke fürs Lesen und Beten. 🙂

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