Die vorletzte Stunde des Alten

von Luxus Lazarz

.

Ein Jahr geht zu Ende, ein neues schließt sich scheinbar an. Ein Schritt, der sich nur offensichtlich vollzieht, wenn man diesen mit Bewusstsein geht. Doch im Innersten kann ich mir dessen gewahr sein, dass es lediglich eine Illusion ist. Denn trotz der traditionell gebildeten guten Vorsätze, jubelte ich doch des Öfteren letztendlich – nur der Wiederholung des Alten entgegen.

Allerdings, das muss nicht sein. Denn schon dieses Sylvester wird sich für viele Menschen anders gestalten, als es bisher die Regel war. So könnte man, die anscheinend noch verbleibende Wachzeit nutzen, um in sich zu gehen und zu erkunden, was brachte es wirklich – dieses alte Jahr, welches wohl für beinahe jeden – äußerst ungewöhnlich im Frühling daher kam. Für manch Einen dies lediglich – bedingt durch die Berichterstattung von Fernsehen und Zeitungsblättern, doch für die Vielen – auch in der Tat und mit einer weitestgehend, in sich selbst unerkannten Angst. Der Eine verbrachte mehr Zeit mit all jenen, die er in seiner Nähe hält. Andere wiederum, schienen der Einsamkeit zuzufallen, die alternativlos verordnet ward.

Wahrlich gefiel dies all jenen, die sich nach mehr Zeit für sich selbst und mit den tatsächlich Geliebten sehnten. Wiederum jenen, deren Fluchtwege plötzlich versperrt wurden, kam wahrscheinlich die Zeit beinahe endlos vor, denn dort saß man in der Warteposition. Frustiert in Hirn und Herz, verzweifelt nach dem Alten blickend, dabei ohne jegliche Gewähr, ob dieses sich jemals wieder einstellt.

Jeder Einzelne von uns nahm es wahr, wie es ihm anscheinend gefiel, denn sonst hätte man ja nach Anderem geblickt. Also nach dem Licht, was in allem ist. Der Wille ist des Menschen Himmelreich, so hieß es einst, jedoch in diesem 2020 hat sich gezeigt, dass man den Himmel tatsächlich mit der Hölle verwechseln kann und das ausklingende Jahr unerbittlich einem jeden die Chance gab, dies zu erkennen. Und nichts wird Morgen anders sein, wenn sich meine Wahrnehmung des Lebens, nicht zuvor wirklich in mir selbst verändert.

… Fortsetzung folgt

.