Der Weg ins Jetzt

von Luxus Lazarz

.

Wenn man im Geiste das Jetzt verlassen hat, gibt es in der Welt – nicht einen einzigen Weg zu finden, um umzukehren – in das Jetzt. Wahrlich ist es sogar so, dass jeder Weg in der Welt, uns von dem – was man sucht – weiter hinwegbringt. Denn der Geist verließ ja nicht den Körper, sondern lediglich mit seiner Aufmerksamkeit, das tatsächlich wahrhafte Geschehen, um seinen Menschen herum. Derart kann der Geist – mittels der Gedanken – sogar im Regen stehen, während der Körper in Wirklichkeit – auf einer Bank in der Sonne verweilt.
Dementsprechend gibt es unzählige Momente im Leben des Menschen, in denen ihm seine eigene Illusion, glaubhafter zu sein erscheint, als all jenes – was dies unleugbar im Gegenwärtigen tatsächlich ist. Wie weit sich der Geist des Menschen, von der ihn umgebenden Wirklichkeit entfernen kann, ist mit menschlichen Maßstäben, weder nachzuvollziehen noch irgendwie messbar.

Zwar kann ich messen, wie lang ein Arm ist, kann mittels Waage feststellen, wie schwer oder leicht ein Herz wiegt, doch den Geist – in seiner ganzen Beweglichkeit in eine Form zu pressen oder zu bestimmen, was Er wert ist und wie weit Er reicht, das liegt außerhalb des Erfassungs- und Wahrnehmungsbereichs des mir Menschenmöglichen. Dementsprechend kann dem Menschen dieser Weg zurück – in das Gegenwärtige – sogar relativ lang erscheinen, obwohl es genau betrachtet – gar kein Weg ist. Vielmehr – ein sich Sammeln und Konzentrieren des abschweifenden Geistes – in genau jenen Bereich, der in seiner Wirklichkeit das Fundament von all dem bildet, was dem Geist in menschlicher Gestalt – erfahrbar ist und bleibt.

In jeder Minute, in welcher der Geist sich Gedanken hingibt, die nicht zum Gegenwärtigen passen, verlässt er das Jetzt. Und so kann er sich in der Unwirklichkeit das Fürchten lehren, doch auch ein Glück vorspielen, welches in seiner Fantasie – ihm wie die Erfüllung aller Träume dünkt. Derart erscheint es auch leicht verständlich, dass es eine Redewendung gibt, die wie folgt lautet, dass große Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen.

Wenn man sich nun im eigenen Leben und insbesondere im sogenannten Alltag, dessen gewahr wird, dass diese Schatten – lediglich symbolisch für die eigenen Gedanken stehen, dann wird der Weg ins Jetzt – immer häufiger zu einem kleinen Sprung und mit hoher Wahrscheinlichkeit, irgendwann gar nicht mehr gebraucht.

Wie das wohl ist, wenn man das Jetzt nicht mehr verlässt, da man untrüglich erkannte, dass es nur diesen einen Raum von Wirklichkeit im gesamten Leben eines Menschen gibt? Und nie war es anders.
Eines ist mir jetzt schon gewiss, das Vertrauen – welches ein beständiges Verweilen im Jetzt in sich birgt, wird derart viel Freude freisetzen, dass es mir schon beinahe unheimlich ist. Doch gleichfalls ist ebenfalls klar, dass das Angst vor der Freude haben, mir zweifelsfrei eine krankhafte Störung im Geist offenbart. Da nun die Freude stets eine heilsame Wirkung entfaltet, ist es jedoch irgendwie verständlich, denn auch die kleine Störung will leben. Dennoch werde ich dieser absofort derart viel Frieden geben, dass die Störung nicht mehr anders kann, als sich mit dem wahren Selbst, freudvoll zu versöhnen.

.