Für Luise

von Luxus Lazarz

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(Für den Überraschten: Das Nachfolgende ist die ausgiebige Antwort – auf ein wie, wann, wo, warum, auf ein was und wozu – aus diesem Kommentar. 🙂 )

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Geliebte Luise,

soweit mir bekannt, lebst du in ländlicher Gegend und liebst die Tiere. Jedes Tier ist für dich eine vollkommene Erscheinung. Erinnerst du dich? Zwar erscheint das Tier dir in der Welt, jedoch in deinem klaren Geist, weißt du zweifelsfrei, dass der Bauplan des Tieres, nicht von dieser Welt stammen kann, denn das Tier ist – wie vorgefunden – so vollkommen, dass der Mensch es nicht besser machen könnte. Ein Huhn, das 13 Eier pro Tag legt, ist deshalb nicht schöner als jenes, welches sich mit 1 bis 3 Eiern befriedet, oder auch ganz ohne glücklich sein kann. Dasselbe gilt auch für den Menschen, also das – mit dem vollkommenen Bauplan.

Überwiegend findet man die vollkommenen Erscheinungen sofort in der Natur. Jedes lebendige Wesen darin ist ein vollendeter Anblick, weil Gott es gab und nicht der Mensch. Doch auch im liebevollen Beisammensein mit jedem Menschen, kann man das Vollkommene erkennen, weil da nichts fehlt – in dem Moment. Die anfänglichen Wahrnehmungen des frisch Verliebten, sind ein letztes Beispiel dafür. All dies bleibt, auch wenn man es nicht mehr sieht – ist es immer da. Wie bereits an anderer Stelle geschrieben, sind es die Gedanken, welche die Schleier in unsere Wahrnehmung hängen.

Selbiges gilt für den Körper. Mein Jugendfreund Friedrich Schiller, wies mich zum Beispiel einst darauf hin:

Es ist der Geist, der sich den Körper baut,
doch was nutzt mir der Geist, wenn ich nicht über ihn verfüge?

Wie verfügt man nun über den Geist, sodass man nicht mehr von den Dramen der Welt vereinnahmt wird?

Mittels der Absicht. Dies zu erkennen, ist der Übergang aus dem Wissensalbtraum in eine heilsame Unwissenheit. Es ist nur ein Übergang, man wird dadurch nicht dümmer, wenn man sich seine Unwissenheit, in vielerlei Hinsicht eingesteht. Im Grunde entspannt es sogar, denn gleichfalls ist dies ja – ein unschuldiger Moment, also man braucht sich dann nicht länger schuldig zu fühlen, zum Beispiel dafür, dass etwas bisher nicht gelang, dass man etwas aus Unwissenheit tat, dass man, wen auch immer, nicht vor etwas bewahren konnte, usw.

„Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Das weltliche Gehirn formulierte es um, und zwar in: Unschuld schützt vor Strafe nicht. Der Schmerz, den man beim Lesen von Derartigem fühlt, entströmt den Gedanken, die man liest und dann – wie gewohnt bestätigt. Nichts in dieser Welt ist demnach sicher. Allerdings im Himmel – haben diese Gedankenformen keine Gültigkeit. Der Himmel ist, Gott sei Dank, in uns, dies stets dann – wenn wir nicht denken. Es ist die Stille, in der die Sterne funkeln können, welche das Licht in die Nacht bringen.

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Das Wie – all dies weißt du bereits, somit ist das Wie = Erinnerung – an das, was du bist und nur vorübergehend vergessen hast. An vieles kannst du dich schon erinnern, traust dir nur manchmal selbst nicht.

Wann und wo = Jetzt und Hier, mit sich leicht entfaltender Begeisterung, letztendlich überall.

Warum – weil du es willst, sonst würdest du nicht fragen. All die Fragen führen zu der einen Erkenntnis, dass alles Wissen, was du jemals brauchen wirst, in dir ist, schon immer war. Du hast nur nicht danach gefragt. Der, der alles weiß, hat es mit dir und mir geteilt, weil Er will, dass wir sind, wie Er uns gab. Man könnte auch – Sie will – schreiben, wenn man das Wort Liebe für das Allumfassende bevorzugt.
Das Innere Wissen ist die Garantie, für das Finden des Weges * zurück ins Licht – ohne im Außen suchen zu müssen. Solange man das Licht nur im Außen sieht, wird man im eigenen Dunkel nicht danach suchen. Doch jede Frage, die man in sich stellt, bringt stets eine Antwort, welche wahrlich wie ein Licht in der Dunkelheit erscheint. Eine Antwort, die im Innen und folgend auch etwas im Außen bewirkt. Und somit sichtbar macht, dass das Eine nicht vom Anderen getrennt sein kann. Dies gilt für alles, für Frage und Antwort, Geist und Herz, Mensch und Mensch, Leben und Leben.

Alles ist in uns, nichts fehlt. Auch die Geduld entfaltet sich alltäglich etwas mehr. Du bist, wie Gott dich gewollt hat und wirst es ewig bleiben, weil alle Gedanken, die nicht von Gott stammen und manchmal noch im Verstand kitzeln, auf der Strecke bleiben werden. Letzteres geschieht stets dann, wenn du den Himmel in dir empfängst. Freude, die bleibt – ist der Lohn und auch Wissen kann es sein, doch ganz anders als bisher, braucht man nun nicht mehr danach suchen, denn es ist einfach da, taucht auf, fällt zu, wenn es gebraucht wird. Du weißt, wovon ich schreibe, schon oft wusstest du – ohne nachzudenken, was zu tun war und wie und ebenfalls, was man besser sein ließ, so wie es war.

Jetzt komme ich mir fast albern vor, dass ich so ein langes Ding aus der Antwort gemacht hab. Doch die Freude überwiegt, hab Dank, du schönes Herz, für die Fragen und dein Sein im Jetzt und Hier.

Eine wohlige Ausdehnung und
freudvolles Aufrichten

Luxus

PS: Hier folgt doch noch etwas Wissen aus dem Irdischen, welches zu beachten, tatsächlich hilfreich sein kann. Es ist ein Gedanke von Theodor Fontane: „Wer glücklich ist, sollte nicht versuchen, noch glücklicher zu werden.“ 🙂 Das ist wie beim Feiern mit Alkohol. Das letzte Glas sollte noch heiterer stimmen, doch in Wirklichkeit – war es eines zu viel.