Wenn Normalität vergeht

von Luxus Lazarz

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Als Kind ist es normal, ein Kind zu sein.
Eines Tages ist diese Normalität weg und
kommt nie wieder derart zu uns zurück,
wie wir sie einst erfuhren und auch festhielten,
in der Erinnerung.

Doch ohne Zweifel erschien es uns dereinst normal,
die bekannte Normalität zu verlassen. Und gar oft nur mit Ungeduld,
konnten wir erwarten, was als das, uns noch unbekannte Leben,
form- und lautlos im Unsichtbaren vor uns lag.

Dann folgte das richtige Leben, also jenes, das wir für richtig hielten.
In Diesem allerdings, ging nach und nach die Erkenntnis flöten,
dass der Verlust des Normalen ein Grund zu Freude ist.
Weil nur dieser scheinbare Verlust, uns unwiderruflich von allerlei befreit,
was im Normalen Fessel ist und als unverzichtbar gilt.

Wenn ein Mensch Mutter oder Vater wird,
dann ist schon wieder eine unwiderruflich weg,
also eine Normalität, die niemals wiederkehrt.
Und ebenfalls, wenn man formbezogen liebt,
wird sich alles verändern, und zwar in uns selbst.
Da wir es dann nicht mehr sind,
so normal – wie davor gewollt,
kann sich auch im daraus Folgenden,
nichts Altes weiterhin aufrecht erhalten.

Erinnere dich, wie oft Normalität in deinem Leben bereits vergangen ist, sogar bei manchem Schuhwechsel. Mal erfreute es dich, mal klagtest du dich beharrlich und blind – in die nächste Wiederholung hinein. Doch niemals wieder war es wirklich so, wie zuvor erlebt. Vergängliches kann nicht wieder auferstehen. Zwar kann es sich den Anschein geben, doch trügt der Schein uns selbst in vielfach Form.

All das, was du bisher als normal wahrnahmst,
war nur ein tiefer Schlaf, einem öden Traume gleich,
der dir anscheinend unaufhaltsam Tag für Tag,
ein Stück von deinem Leben nahm.
Aus diesem Grund bleibt alle Normalität vergänglich,
damit du immer wieder aus dem Traum erwachst,
um wahrlich liebend zu wandeln – in Gott.

Und dies kann nicht normal sein,
da Liebe keine Normen braucht,
um sich selbst, in all jenem zu erkennen,
was in Ihr an Geschöpf lebendig wirkt und ist.

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