Die Welt der Ideen – 3
von Luxus Lazarz
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Die Idee, die ich bin
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Welche Idee habe ich, der Mensch, von mir selbst? Wer bin ich für mich aus eigener und wer aus weltlicher Sicht? Kann man dieses tatsächlich trennen, also die Art und Weise – wie man sich selbst sieht und wie man die Welt wahrnimmt, die mich, also den Menschen darin, umströmt? Wirklich still steht sie ja nie, diese Welt, während ich vergeblich versucht bin, in ihr eine gewisse Beständigkeit zu erreichen, gesund zu bleiben, reich zu werden, schlau bis wissend und darauf stolz zu sein. Doch die Erfahrung zeigt, all dies verpufft und lässt sich nicht festhalten.
Dennoch bin ich, der Mensch, außerordentlich rege tätig, um alles zum Guten zu wenden und aus meiner Sicht, alles richtig zu machen. Beharrlich versuche ich zu verbessern, was ist, indem mein Fehlverhalten und selbstverständlich auch jenes, der mir Nächsten, beurteilt werden, mit dem durch mich Genormten verglichen und bei Abweichungen bestraft. Oft gedanklich nur in mir selbst, sodass die Strafe in mir haften bleibt.
Ist nicht jede Form von Strafe, die in meiner nahen Welt kursiert und zur Anwendung gebracht wird, letztendlich nur mein Ausdruck von Selbstverachtung? Denn bin ich wahrlich Eins mit allem Leben, bestrafe ich mich letztendlich selbst, mittels dem Einbringen und Rufen nach Strafe, für die durch mich wahrgenommene Welt. Zum Beispiel könnte ich dann zu einem Anderen sagen, dass er aus meiner Sicht gemein und egoistisch sei, weil es mir so zu sein erscheint. Doch weshalb will ich den Anderen verletzen, wenn er sich nicht derart verhält, wie ich es will? Wieso will ich ihn strafen? Während ich offensichtlich nur selbst in diesem Moment blind bin, denn das den Anderen für gemein und egoistisch benennen, kann doch letztendlich nur ein Verlust für mich selbst sein. Derart verstoße ich ihn aus meiner Welt, in der nur jenes, was dem Ego in mir nützlich dünkt, Bestand haben darf. Doch wem nützt solches Tun wirklich? Ist es überhaupt irgenwann nützlich, etwas als Hindernis anzusehen, das jenem, wofür ich für mich halte, im Weg steht? Oder verwechsle ich, bei diesem gedanklichen Ritt, lediglich die Finsternis mit dem Licht und folge einem Irrlicht der Hoffnung im Moor der Welt?
Welche Idee habe ich von mir? Wann war ich erschüttert und damit auch die Idee von mir selbst? Kann das, was ich wirklich bin, überhaupt erschüttert werden? Und wo schlich sie sich ein, diese Idee von mir selbst, die nach jeder Erschütterung bröckelt, manchmal gar stirbt? Wie fühlte ich mich dann, so gänzlich frei von einer unhaltbaren Idee, die ich mir vorgaukelte selbst zu sein? Und wie wäre es, keine Idee mehr von mir zu haben, sondern tatsächlich und in Stille wahrlich nur jenes zu sein, als was mich Gott von Beginn an in die Welt gegeben hat? Bin ich dann verloren oder erst wirklich lebendig?
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Bitte den Heiligen Geist in dir, es zu offenbaren, und du wirst dich wahrlich wundern, wie Er dir ein liebevolles Erkennen ermöglicht. Erwartet ein Vater von seinem Kind, dass es alles richtig macht, damit Er es gänzlich lieben kann? Doch eher nicht. Andererseits, dass das Kind sich an Ihn wendet, wenn es nicht mehr weiter weiß, das ist für den liebenden Vater einfach natürlich.
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