Wahrscheinlichkeiten
von Luxus Lazarz
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Je bekannter mir etwas erscheint, umso wahrscheinlicher ist es für mich. Nur das mir Unbekannte, muss ich hinterfragen. Ich frage nach dem Hören oder Sehen der Erscheinung, also hinterher, denn zuvor gab es die Frage noch nicht in mir. Bis ich mich selbst von der Wahrhaftigkeit der Erscheinung überzeugt habe, arbeite ich in mir mit dem Unwahrscheinlichkeitsfaktor, denn was mein Verstand nicht kennt, kann auch eine Täuschung sein.
Stell Dir einmal vor, dass es in Wirklichkeit genau umgekehrt ist. Also das die Erscheinung nur wahr für Dich und mich wird, weil wir sie derart wahrnehmen. Allein der Gedanke, dass es so sei, bewirkt sofort eine Bewegung im Gehirn. Eventuell musst Du auch lachen, weil dies ja unsere gesamte Existenz, beziehungsweise deren Wahrnehmung durch Dich und mich, in Frage stellt. Also all das, was Du und ich zu wissen und zu sein glauben. Dann wäre jedes – Dir direkt bekannte Opfer – in Wahrheit ein Täter, der sich selbst als Opfer darstellt. Bei dieser Art der Sicht geht es nur um Dich und mich, denn was in der Zeitung steht, wie wahrscheinlich dies ist, wissen weder Du noch ich.
Als Beispiel zur Erläuterung der umgekehrten Wahrnehmung diene hier nun ein Mensch, der darauf besteht, dass er viel Streß im Leben erfährt, dies auch beharrlich mitteilt und sich diesen selbstbestimmten Fakt von anderen Menschen gern bestätigen lässt. Dieser wäre dann wahrhaft ein Täter, der sich Streß macht, doch im eigenen Kopf als ein Opfer seiner Entscheidungen und musshaften Taten wahrnimmt. Durch die Bestätigung des Anderen, erhält dieser Mensch eine Zustimmung für sich, dass jenes, was er denkt – tatsächlich wahr ist. Somit ist die Potenz des Wahrscheinlichkeitsfaktors von der Menge der Bestätigungen einer Erscheinung abhängig. Ein Mensch, der keine Bestätigung oder Zustimmung für seine Wahrnehmungen erhält, kann Verzweifeln, Schuld zuweisen, von Ignoranz sprechen, sich selbst Bedauern, aber auch Einsehen, dass er sich in einer Sackgasse verirrt hat.
Je mehr Menschen Dinge und Gegebenheiten in ähnlicher, gleicher, beziehungsweise übereinstimmender Form wahrnehmen, umso wahrscheinlicher, realer, tatsächlicher – werden diese und fordern zu dementsprechenden Antworten, beziehungsweise Reaktionen heraus. Man sieht, was man denkt, beziehungsweise glaubt zu sehen. Für eine andere Sicht der Dinge ist dann kaum noch freier Raum im Gehirn. Allerdings wirklich und wahrscheinlich kann lediglich sein, dem man unmittelbar im Jetzt begegnet. Unwahrscheinliches kann selbstverständlich, dies auch ohne direkt vorliegenden Anlaß, jederzeit und überall im Menschen begutachtet werden. So gesehen ist alles, was der Mensch fern vom Gegenwärtigen in sich selbst bedenkt, stets unwahrscheinlich, weil es eben nicht Bestandteil seiner an und für sich unmissverständlichen Wirklichkeit ist.
Wie oft bin ich, ist mein Geist ausschließlich mit dem Unwahrscheinlichen beschäftigt, anstatt dem scheinbar Wahrscheinlichen im Gegenwärtigen Beachtung zu schenken?
Also zum Beispiel, dem vollen Teller vor ihm auf dem Tisch während einer Mahlzeit oder auch dem Raum, der ihm zur Verfügung steht, und natürlich vordergründig insbesondere dem oder den Menschen, die in meiner Nähe weilen. Anstatt über das Unwahrscheinliche nachzudenken, könnte man auch einfach nur das Leben in sich fühlen, den Geräuschen im Wahrscheinlichen lauschen, ohne diesen Gedanken und somit Bedeutung zuzuordnen. Einfach nur da sein, ohne Ziel und Plan für die nächsten Minuten, um sich in das wirklich Wahrscheinliche einzufühlen. Hingabe an das Gegenwärtige stimmt nämlich heiter, öffnet die Sinne und macht angenehm wirklich, was nur Minuten zuvor noch unwahrscheinlich erschien. Also Frieden und so.
Die Umkehrung offenbart das Unwahrscheinliche als wahr und entlarvt, was sich den Anschein der Wahrheit gab – als Täuschung, Lüge, Fehlwahrnehmung oder auch Illusion. Und offensichtlich ist, dass jeder, der gegen Illusionen zum Kampf antritt, nur sich selbst bekämpft, oder vielmehr die Schatten, welche er unwissentlich mittels seiner Gedanken in die Welt eingebracht hat.
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Danke, geliebte Luxus…
ALLES IST gesagt… und was machen wir nun???
Yippie!!!! LEBEN!!! 😃
Sonnige Grüße aus dem Herzen…
Elke
Danke, geliebte Elke. 🙂 Im Grunde ist auch alles schon geschrieben. Nun könnte man ja denken, dass es langweilig wird. Doch die Wirklichkeit zeigt nur, dass die Stille sich ausdehnt und in dieser ungehindert das wahrhafte Leben. Welch ein Geschenk, unvorstellbar schön.
Segensreiche Grüße
Luxus
Da stimme ich mit ein, liebste Luxus… ich weiß noch, wie schwer es für mich – ich würde mal schätzen noch vor ca. 30 Jahren – war, die Stille überhaupt auszuhalten….
Inzwischen weiß ich sehr wohl, dieses göttliche Geschenk zu schätzen… 😊
Liebe Grüße
Elke
Geliebte Elke,
wie ähnlich wir doch einander sind. 🙂 Dem Leben sei Dank, dass es die Einsicht hat gebracht, wird der Tag in Stille begonnen, glättet er sich in Folge zunehmend selbst. Diese Einfachheit ist obergenial und läßt mich in reiner Dankbarkeit verweilen.
Stille Umarmung
Luxus
Hat dies auf haluise rebloggt.
ja ,, wie, wo, was ist REALITÄT ? in 3D ?
in der materie der täuschung ? mittels der SINNE, die so leicht zu täuschen sind … inklusive verständli …
REALITÄT findet sich wohl nur durch verbindungskanäle zu anderen Den, z.b. durch das HERZl … wozu es die technik der STILLE benötigt …
GLÜCKWUNSCH dem, der sich mit den hinter den schleiern befindlichkeiten in einklang spielen kann … luise
Geliebte Luise,
wieder erreicht Dich ein Dankeschön fürs Weitergeben und den Kommentar. Schon in der Schule hieß es ja, dass man nie auslernt. Was uns allerdings dort verborgen blieb, war der wirkliche Wert von Stille und deren allumfassender Nutzen. Gott sei Dank, gibt es ja den Heiligen Geist, der in jedem Menschen nur darauf wartet, uns all jenes zu lehren, was die Basis für alles Leben ist. Ich beglückwünsche Dich ebenfalls und sende heiteren Gemüts
segensreiche Grüße
Luxus