Das lichtvolle Ärgernis
von Luxus Lazarz
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Eine Frau und ein Mann lebten zusammen in einem Haus. Jeder von ihnen hatte seine Aufgaben, was die sorgsame Organisation des alltäglichen Miteinanders betraf. Eine der Aufgaben des Mannes bestand zum Beispiel darin, am Morgen den Müll mitzunehmen und zum zwei Kilometer entfernten Müllplatz zu bringen. Häufig vergaß der Mann dies jedoch und brachte den Müll erst am Abend fort sowie an manchen Tagen auch gar nicht.
Diese Unzuverlässigkeit des Mannes ärgerte die Frau täglich mehr, da der Müll Raum in Anspruch nahm, wo die Frau Bewegungsfreiheit haben wollte. Aus diesem Grund, lag sie dem Mann auch regelmäßig mit Klagen in den Ohren. Der Mann versprach stets Besserung, doch ändern tat sich nichts.
Mit dem Verstreichen der Zeit, stresste sich die Frau mit ihren mahnenden Worten allerdings mehr und mehr selbst. Besonnen entschied sie deshalb, ab sofort ihr Verhalten zu ändern. Die Frau beschloss sodann, sich nicht weiter dem Ärger hinzugeben, sondern vielmehr die Dinge so zu akzeptieren, wie sie nun einmal und zwischenzeitlich mehrmals waren. Genau betrachtet war jenes – was sie erreichen wollte – nicht derart wichtig, dass sie dafür Stunden ihres Lebens weiterhin mit Nörgeln und Frust anfüllte. Die Frau änderte einfach ihren eigenen Tagesplan, sodass der Müll keinerlei störenden Einfluss mehr in ihren Gedanken und auf ihr Befinden zeitigte.
Nur wenige Tage nach der erfolgten Änderung, nahm der Mann am Morgen tatsächlich das erste Mal den Müll – ohne direkte Aufforderung mit fort. Als die Frau an diesem Tag in die Küche kam und den leeren Müllbehälter sah, erschien spontan ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht. Ihre Freude darüber, dass die schweigende Akzeptanz wahrhaft Wirkung zeigte, hielt ungefähr zwei Minuten an. Denn kaum waren die ersten Freudenschübe in der Frau verhallt, wurde ihr Blick wieder kalt und mit einem Anflug von Ärger – nahm sie nun wahr, dass der Müllbehälter ganz nackt im Raum stand. Der Ehemann vergaß – unübersehbar, eine neue Tüte in den Behälter zu klemmen. Schon begann sich ihre Stirn leicht zu runzeln und das rechte Auge leicht zu funkeln, doch nur einen winzigen Moment – bevor die Frau wieder auf das scheinbare Ärgernis sprang, stieg ein Lachen in ihr empor. Nun lachte sie mit sich selbst – allein im Haus – ganze vier Stunden.
Seit dieser Erfahrung fiel es ihr stetig schwerer und schwerer, sich bewusst zu ärgern. Es schien, als ob die Frau mit den Erschütterungen des Lachens, jeglichen Anlass zum Ärgern aus ihrem Leben gelöst hatte.
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Hat dies auf haluise rebloggt.
Dankeschön, geliebte Luise,
herzlichste Grüße aus der nördlichen Welt. 🙂
Luxus
Hmm, benennen und nicht ärgern …
Übe auch noch,
Raffa.
Geliebter Raffa,
Dankeschön für deinen wieder total inspirierenden Kommentar.
Was meinst du mit benennen und nicht ärgern …?
Denn wenn es nun so ist, dass du dich nur ärgerst, weil du es benennst, wirst du das Ding nämlich nie los. Genau betrachtet – vertieft man nur die Beziehung zum Unerwünschten, in dem man diesem überhaupt Aufmerksamkeit schenkt.
Sich ärgern bedeutet angreifen, was man in der Welt sieht. Dies kann still in uns passieren, oder laut in die Welt getragen werden, gleich wie, dadurch geben wir dem eine Bedeutung, was ohne unser Reagieren, einfach vorüber zieht.
Deshalb empfiehlt der Kurs hier zu übersehen. Ab heute könnte also der Name von allem, was dich jemals anärgern will, am Besten einfach nur – bedeutungslos – sein. Das wäre dann sogar ein Benennen, jedoch mit vollkommen anderem Hintergrund.
Die Bedeutungslosigkeit anzuwenden, ist sogar logisch, denn letztendlich können wir ja erkennen, dass jeglicher Ärger uns bisher keinen Fortschritt einbrachte. Und nur der, also der Fortschritt von dem, was wir nicht sind – hätte ja eine Bedeutung für uns und das Leben, das uns umströmt.
Es gibt auch einen wunderbaren Text zu diesem Thema im Textbuch des Kurses. Es ist Kapitel 30, Abschnitt – IV. Die Wahrheit hinter Illusionen – und wenn genau dies dein Thema ist, wirst du sofort erkennen, wo du dies – was du liest – bereits erfahren hast. Das Leben ist einfach noch genialer – als man es bisher so sah.
Herzlichste Grüße * Luxus
Danke für die reichlichen und aufklärenden Worte, liebes Luxuskind
welche mich jedoch bei der „Bedeutungslosigkeit“ doch noch heftig stolpern lassen.
Wenn dann zu sehr übersehen wird, bis hin zu einen gewissen Blindheit –
laufen wir dann nicht Gefahr, bei dem ganzen Entsorgen von Bedeutung – und eben auch Wertung, selbst zum Spielball zu werden?
Und was ist dann die Wahrheit (hinter der Illusion)?, so ohne eine Wertigkeit, göttlicher Gerechtigkeit? NHmm
Liebste Grüße.
Raffa.
Wie Morpheus in dem Film Matrix so schön erklärte, ist die Wahrheit etwas, was sich in Worten nicht beschreiben lässt, man muss sie selbst erkennen, sonst denkt man nur zu wissen. Wenn man dann allerdings erkennt, ist es so einfach und offensichtlich, dass man sich ehrlich fragt, warum hab ich das nicht schon früher gesehen? Und hier ist eine Antwort: Weil ich etwas sah, was ich für wirklich hielt und dennoch zeigt sich nun, die Illusion darin.
Jeder hat schon solche Momente erlebt, auch du und ich. Was macht uns so sicher, dass der Irrtum in unserem Leben, in unserer Sicht von diesem – so selten ist? Es fällt uns nur nicht so oft auf, wie es könnte. 🙂 Erst, wenn man den Dingen die Bedeutung abspricht, die sie nicht haben, nur in unserer Vorstellungskraft, kann man die Wahrheit dahinter erkennen. Unsere Deutung ist die Illusion und dahinter das Erkennen – ist die Wahrheit. Deshalb der Titel: Die Wahrheit hinter Illusionen.
Dankeschön, geliebter Raffa, dass ich mir das mal aufgrund deiner Frage, selbst erhellen konnte.
Schöne Abendgrüße * Luxus
Geliebter Raffa,
genau weiß ich es jetzt nicht, doch glaube ich mich zu erinnern, dass die Erkenntnis dem Griechen Epikur zugeschrieben worden ist, dass es nicht die Dinge sind, vor denen wir uns fürchten, sondern vor der Bedeutung, die wir diesen geben. Wenn man nun den Dingen beharrlich eine Bedeutung beimisst, die diese gar nicht haben, wird man nie erfahren, was sie wirklich bedeuten und weshalb sie gerade in unserem Leben auftauchen.
Die Wahrheit hinter Illusionen kann dementsprechend nur die Einsicht sein, dass man sich geirrt hat, also mit dem – was man dachte und als bedeutungsvoll wahrnahm. Es gibt ein schönes Spiel. Wenn es einen Konflikt in deinem Leben gibt, kannst du dir diesen mehrmals täglich innerlich ansehen und dir langsam dabei sagen, „Alles, was ich sehe, ist bedeutungslos.“ Wenn du die Geduld aufbringst, danach immer wieder eine Minute oder länger, in dich zu lauschen, werden dich Gedanken finden, welche dir die Bedeutungslosigkeit des Konfliktes bestätigen.
Das mit dem Spielball, hast du passend beschrieben. Seit ich dem Umkehr-Kurs folge, kann ich stetig mehr erkennen, das ich selbst der Spielball meiner eigenen Gedanken, inklusive Urteil und Wertung – seit ich Denken kann – war und bin. Das ist zum Beispiel eine Wahrheit, die sich hinter der Illusion ‚zu wissen‘ verbarg. Nun konzentriere ich mich mehr darauf, dass meine Wirklichkeit Frieden ist. Wenn du im Frieden bist, liegt dir nichts daran zu gewinnen. Das Spiel an und für sich ist ein schöner Moment, den man genießt, ganz ohne Herausforderung.
Danke für dein Fragen. 🙂
Fühlbare Grüße * Luxus
Gestern fand ich zu deinem Text „Ärgernis“ ,liebe Luxus….. und es half mir….bei meinem aktuellen „Ärger“ zu einem Schmunzeln…. hab ihn sogar ausgedruckt ,da wir (erfrischenderweise allerdings )am Morgen in einer Zahnarztpraxis sehr lebendigen Austausch über „Ärgernisse“ hatten…
lach…
was das Ärgernis mit dem „Bohrer“ sehr sehr klein „an den Rand rückte,
einfach ,weil der Austausch so verbindend war…..
ich wollte deinen Text nochmal abgeben…. in der Praxis… da es auch „um einen Ehemann“ ging… 😉
Gestern also brachte mich dein Text…..zum weisen Schmunzeln….. wie man/frau auch NEU HINSCHAUEN kann…
Heute allerdings fand ich die tiefere Ursache…. was mich da ZUTIEFST immer wieder antriggert in einem Austausch…. IST….
es benennend..
eine große alte Angst (wahrscheinlich alte Leben und kollektive Themen“)
„doch wieder etwas falsch machen zu können“…
Dieses BENENNEN und ANALYSIEREN und VERSTEHEN
scheint
MIT HEUTE sehr wichtig zu sein…..
zum weiteren ENTÄRGERN 😉 😀 ❤
VIEL-LEICHT hat BEIDES seinen Platz….. das "keine Bedeutung geben" ebenso wie "tiefes Verstehen" ?
ganz liebe Grüße und in großer Dankbarkeit für deine so heilsamen und anregenden Worte
Dakma
Geliebte Dakma, ❤
Dankeschön für deinen gedanklichen Beitrag zur Erhellung der Dinge. 🙂 Ich rufe froh ein Ja. Natürlich ist da für ALLES Platz, was dem Menschen nützlich und hilfreich ist, sich selbst zu erkennen. Denn genau das ist ja – laut Kurs – der Zweck der Welt, dass sie der Heilung des göttlichen Kindes diene, somit es im Traum erwache, wach bleibe und dann mit jedem Tag glücklicher auf dem Weg nach Hause in den Himmel hüpft. Und diese vielen Momente des Glücks, wo man erkennt, oder ein 'So ist das also' mit staunenden Augen in sich denkt, diese sind kostbar und werden beständig zahlreicher. Tiefes Verstehen lässt mich mitfühlend sein, für alles Leben und auch mit mir selbst. Dieses zu benennen, kann niemals falsch sein, denke ich.
Herzlichste Grüße * Luxus
PS: Was ich noch erwähnen wollte, dass ich vor zwei Tagen am Vormittag in einer Zahnarztpraxis war und dort ebenfalls Erstaunliches erlebte. Als ich es bei dir las, musste ich sofort lachen. 🙂
Oh wie wundervoll…. liebe Luxus….. für höher und höher schwingende Energien in allen Zahnarztpraxen…. Heilung in Leichtigkeit und mit Lachen 😀 ❤
und
DANKE fürs BEKRÄFTIGEN….. tiefen Erkennens und Benennens…
So ist das mit der Geschichte, „mein Müll“, „dein Müll“ … wie oft kommt dann ein „ja, aber!“ 🙂… und schon ist der schönste Streit, das Ärgernis um das entsprechende „Corpus Delicti“ entfacht…
Wer kennt das nicht… und solche „Corpus Delicti“ gibt es wohl reichlich genug… 😃 Danke, geliebte Luxus für deine, wieder wundervoll in Worte verpackte „Ärgernis und Nichtärgernis“ Geschichte, die mich und mein Herz freudig lachen ließ…
Diese Geschichte ist – so empfinde ich es jedenfalls – auf so vieles im täglichen Leben anzuwenden… 😃
Fröhliche Herzensgrüße
Elke 💗
Ps. Wie freudig und überraschend, in den Kommentaren auch wieder Worte von dir, liebe Dakma zu finden… 🥰 …
https://emmyxblog.wordpress.com/2019/08/23/gottes-liebling-mensch-aergernis-und-nichtigkeit-von-luxus-lazarz-21-08-2019/
Geliebte Elke,
wieder mal ein Dankeschön fürs Weitergeben und deinen liebevollen Kommentar. 🙂 Ja. Es ist wohl so (gewesen), man pflegte sich desöfteren der Unterstellung hinzugeben, der Andere müsste uns zufriedenstellen. Tut er dies nicht, ist dies uns Anlass für ein eigenköpfig gestaltetes Ärgernis. Ärger, den man sich in Gedanken heranzieht beim Träumen zuvor. 😉 Erst jetzt verstehe ich den tiefen Sinn des Spiels: Mensch, ärgere dich nicht! Früh beginnt, was Meisterschaft erreichen will. Bis man erkennt, sie war eigentlich nie weg, wir haben sie uns nur selbst vorenthalten, hatten nicht verdient – was uns als Glück und viel zu leicht erschien. Es freut mich mit, dass dein Herz lachte. ❤
Fühlbare Umarmung
Luxus