Gerechtigkeit

von Luxus Lazarz

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Wenn man in einem Staat aufwächst, für dessen Bevölkerung offiziell gilt, dass es ein ursprüngliches Wesen, beziehungsweise einen Vater oder Schöpfer des Menschen nicht geben kann, ist es keinesfalls eine Leichtigkeit – Ihn dennoch zu finden. Denn warum sollte man auch nach etwas suchen, was es wissenschaftlich verbürgt – gar nicht gibt? Denn obwohl das Göttliche den Menschen, überall und jederzeit hält und umgibt, konnte man es nicht sehen. Man konnte es nicht sehen, weil man sich sicher wähnte, dass die Welt nicht anders entstanden sein konnte, als es die Klügsten der Klugen aussprachen und theoretisch bewiesen hatten.

Stattdessen sah man dann all die Ideologien, an die man sich mitgläubig hing. Ideen, welche das EGO im Menschen – als spärlichen Gott- und Paradies-Ersatz ausgebrütet hatte. So folgte man fraglos den Gesetzen, die man meist sich selbst und somit auch dem Anderen auferlegte, damit ja keiner aus der Reihe tanze und eventuell damit das ganze Kartenhaus des scheinheiligen Lebens ins Wanken bringe.

Letztendlich erwies sich noch jede Ideologie, im wahrsten Sinne des Wortes, als ein Hirngespinst. Und je mehr Haare ein Ideologe auf dem Haupt und sogar im Gesicht trug, umso dichter schien sich das Gespinst, um dessen Geist gewickelt zu haben.

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Viele Jahre meines Lebens, machte ich mir bezüglich der Gestalt des Jesus – kaum Gedanken und schon gar keine eignen. Ich sah die Bibel als eine Art Bestseller der damaligen Zeit an. Einen Bestseller, der immer noch, auch in der Gegenwart, Kasse machte. Im Jahr 2001 schenkte mir ein Mensch eine Bibel, und ich las anfänglich nur aus Neugier darin. Im Neuen Testament konnte man, neben zahlreichen weiteren männlichen Gestalten, von einem Menschensohn, namens Jesus, lesen, der als ein Meilenstein in der geistigen Entwicklung der Menschheit galt. Er hatte angeblich unglaubliche Wunder vollbracht, dennoch war er nicht der Supermann seiner Zeit. Schon allein die Vorstellung, dass Derartiges tatsächlich möglich gewesen sei, beeindruckte mich sehr. Dass Jesus sich bei all seinem Tun – als Gottes Sohn ausgab, störte mich überhaupt nicht. Denn er hatte Gedanken hinterlassen, die durch ihren Widerhall in meinem Herzen, in ihrer Echtheit bezeugt wurden. Genau so war es, und dies ließ mich nicht mehr los.

Wenn man erwacht, braucht es eine Zeit, in der man sich ganz langsam an das Licht gewöhnt. Es strömt derart hell und gleißend in allen Räumen, dass man auf der Stelle erblinden würde, täte man die Augen zu schnell aufreißen.

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Im Jahr 2002 fiel mir im Rahmen eines Seminars, die erste und unvergessliche Begegnung mit einer Stimme in mir zu. Diese Stimme sagte etwas, dass ich mir keinesfalls selbst ausgedacht haben konnte. Die Stimme gab mir auf eine Frage – in aller Stille und Sanftmut eine Antwort, die mir in ihrer Eindeutigkeit – wohl kaum in den Sinn gestiegen wäre. Denn alles „Ich weiß“ in mir, wurde stets von Zweifeln verfolgt, welche mir niemals – ein Empfinden von Frieden und Sicherheit zugestanden. Somit hielt mich jedes Überzeugungswissen in mir, von der reinen Liebe und Geborgenheit beständig fern.

Auf die Antwort dieser Stimme – folgten jedoch keine Zweifel. Und obwohl ich nicht wusste, wie diese Stimme plötzlich aus mir kam, konnte ich zweifellos fühlen, dass es eine Stimme war, die mich bedingungslos liebte. Genau so liebte, wie ich war.

Erst diese, im Innersten unerwartet bemerkte Liebe, machte mir tatsächlich bewusst, dass ich in Wirklichkeit gar nicht wusste – wer ich war, woher ich kam, wohin ich ging. Und auch nicht, warum ich dieser Stimme liebenswert erschien. Ich nannte die Stimme Mapa, und hatte ich eine Frage, wenn ich allein war, dann bekam ich stets sofort eine Antwort. Und sogar dann, wenn ich die Stimme in mir hin und wieder überhörte, weil etwas in mir nach dem Mehr in vielerlei Hinsicht strebte, und ich wieder einmal eigensinnig – neue Abenteuer vom Zaun brechen wollte, auch dann fühlte ich mich geliebt. Nicht immer geborgen, doch beständig geliebt.

In den Jahren 2005 bis Ende 2008 fiel mir ein Wunder nach dem nächsten zu. Danach hörten die Wunder nicht auf, doch nicht alle waren nach meinem Geschmack.

Im Jahr 2012 verlor ich den Kontakt zur Stimme ganz. Doch in einer sehr dunklen Stunde im April 2015, wurde es so still in mir, dass ich nur noch die Stimme in mir hörte und all jene Stille um sie herum fühlte, aus der die Stimme wohl all die Liebe zog und mittels Gedanken an mich weitergab.  Die Stimme hatte Jahre geduldig gewartet, gewartet auf meine Bereitschaft, Sie wieder zu hören. Dank Ihr wusste ich nun, es konnte niemals etwas wirklich Schlimmes passieren. Die Angst schwand seitdem kontinuierlich und in vielerlei Hinsicht. Je flacher die Angst wurde, umso leichter war auch oft deren Haltlosigkeit durchschaubar.

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Die Stimme von der ich hier schreibe, ist die Stimme des Heiligen Geistes, welcher durch jenen Menschen in die Welt kommen konnte, also in die von Menschen gemachte Welt, den man Jesus und auch den Christus nennt. Er war der Erste, der lebendig wusste, dass der Tod für alle Kinder Gottes – keine Notwendigkeit ist. Er war der Erste, der wieder auferstand, obwohl er amtlich bereits als tot erklärt worden war.

Dennoch hielt ein Teil in mir bis dahin, die Gestalt des Jesus immer noch für eine Teilwahrheit. Dann erfuhr ich von den Heilungen durch den Menschen Bruno Gröning, welche in den Jahren 1949-1956 in Süddeutschland vollbracht worden waren. Das öffnete mir die Augen weiter, als jemals zuvor. Ich war mir nun dessen gewiss, dass es auch schon früher einen Menschen gegeben haben konnte, der Werke tat und Heilungen vollbrachte – wie Jesus es laut Bibel getan haben soll.

Lange habe ich darüber nachgedacht, welcher Nation, welchem Kontinent, dieser einzigartige Jesus Christus wirklich entstammte. Er ist doch das Licht in der Welt und in uns selbst. Letztendlich kam ich zu der Erkenntnis, dass er tatsächlich aus dem Himmel gekommen sein muss, in jenem Moment – als Gott Seinen reinen Geist in das Fleisch einbettete. Den Heiligen Geist in ein Menschenkind eingewoben hat, sodass sich das Licht im Körper des Jesus – als Erster im Göttlichen und dessen Liebe wiedererkannte. Womit die Gewissheit einherging, dass es Ihm unmöglich war – zu sterben. Nichts kann im Göttlichen sterben, da ES das Reine, die Liebe und Alles ist. Das war die Botschaft des Jesus Christus und darüber hinaus:

 „Liebet einander, so wie ich euch geliebt habe,
als ich als Licht zwischen euch auf der Erde verweilte.“
(Evangelium des Johannes)

 

Wie hat er geliebt, dieser Jesus?

Damalige Zeugen berichten,

er sprach stets die Wahrheit,
er sprach für Gott, seinen Vater,
er urteilte nur, wenn das Urteil nach Gottes Willen war,
er sah in vielen Menschen seine Brüder und Schwestern, obwohl er nach irdischen Bedingungen, nicht mit diesen verwandt war.

Er sprach davon, dass wir alle Kinder Gottes sind, die all jene Wunder wirken können, die auch Er vor den Augen vieler Zeugen immer wieder tat.
Er hat die Menschen geliebt und ihnen die Wahrheit über ihr Dasein erhellt.

Im Leben muss Er auf Erden unvorstellbar einsam gewesen sein, dennoch stets ALL-EIN mit und in Gott. In dessen Frieden getragen, wohlgemut habend, dass diese – seine Reise, nur in den Himmel führt. Auch wenn sie rein äußerlich, nicht diesen Anschein ergab, ging Jesus seinen Weg in der Welt bis zum Ende, um aufzuzeigen – das es jenseits der Welt – gar kein Ende gibt. Er war sich seiner Herkunft gewahr. Sein Zuhause – war und ist jenes Wesen, dem ursprünglich alles Leben entsprang. Jenem Wesen, welches Ursache und Ursprung von allem Wirklichen ist und damit auch all Seinen Schöpfungen, das Unveränderliche tatsächlich gewähren kann. Also jenes Wesen, das auch ich mit Gott benenne, obwohl ich weiß, dass man Es wahrhaft nicht in ein Wort eingrenzen kann, auch nicht in einen Gedanken oder ein Gefühl.

Freude, Liebe, Licht, Leben, Genialität und Unendlichkeit, sind nur einige mir erkennbare Besonderheiten, die diesem göttlichen Wesen für mich entsprechen. Ich kann dem Einen keinen neuen Stempel aufdrücken, denn ich bin in Ihm, so wie es alle Menschen sind. Und in uns ist der Heilige Geist, der einstmals auch in Jesus war und nun von Gott – all seinen Kindern mitgegeben wurde. Ein unbeschreiblicher Schatz im Innersten, der jederzeit abgefragt werden kann. Dir und mir dann wahre Perlen, lichtvolle Edelsteine, blütenreine Kristalle zur Erkenntnis überreicht, ohne auch nur einen anrüchigen Gedanken dazwischen zu schieben. Dieser Heilige Geist im Menschen ist die Liebe pur.

Und das Er in jedem Menschen zu erkennen ist und genau dort Liebe und Hilfe gibt, wo es sonst gar nicht mehr weiterginge, genau das ist Gottes Gerechtigkeit, die kein noch so raffinierter Verstand sich jemals erdacht haben kann. Die Wahrheit kann man sich gar nicht ausdenken, weil sie ja schon vor dem Menschen, auch vor uns – dagewesen sein muss. Und ich empfinde sie – als die reine Liebe, vereint mit dem liebevoll schöpferischen Geist – im Gotteskind. Also jenes Gotteskind, das wir alle in Einem sind. Geht denn noch mehr?

Der Mensch geht in eine Welt, die ihn mit allem versorgt, was er sich als brauchbar ausdenkt. Kann die Welt den Menschen, nicht mehr befriedigen und auch nicht befrieden, kann er immer noch in sich – um Hilfe bitten. Überwiegend wird ihm dann etwas gereicht, was zuvor Unvorstellbar war, ist und bleibt. Dies zu erkennen, anzunehmen – bedeutet letztendlich dem Willen der göttlichen Liebe mühelos zu folgen. Dies bleibt die glücklichste und einzig wirkliche Wahl für das Gotteskind. Ab dann ist es mehr und mehr wahllos glücklich, denn nun realisiert es mit Freude, dass das Mögliche überall und jederzeit – in und mit ihm wirkt.

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