Im Land der Seele (2)

von Luxus Lazarz

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Wie kann ein Mensch zwischen den Gedanken seiner Seele und des Verstandes unterscheiden?

Der Verstand gehört zum Ich, die Seele hat ihn nicht, da sie weiß und somit kein Verstehen für ihr Dasein notwendig ist. Der Verstand hat stets Ziele und Änderungswünsche, während die Seele in selbstverständlichen Sehnsüchten träumt und schwelgt, die ihr nur im menschlichen Dasein erfüllt werden können. Dasein ist kein davon Eilen. Zwar kann man auch in Eile sein, doch bewirkt gerade das, die dem Verstand nicht voraussehbaren Verzögerungen im Geschehen. Schau in dein Leben und dir wird ein Licht aufgehen. Jede Sehnsucht der Seele wird mit Leben erfüllt, wenn der Verstand sich nicht unbedarft einmischt.

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Das Land der Seele gibt es wirklich und es währt wahrscheinlich ewig. Dort hinein werden wir als Kinder geboren. Noch frei und unabhängig vom Verstehen, natürlich nur dort verweilend, wo wir tatsächlich atmen und sind. Mehr nicht, weil genau dies genügt, um mit der Seele vereint, deren Land zu erleben, und dies in einer beständigen Reise, die ursprünglich kein Ende kennt. Zwar liegen sie sehr dicht beieinander, das Land der Seele und jenes des Verstandes, doch ist ein Mensch sich dieser Merkwürdigkeit erst einmal wahrhaft bewusst, wird ihn die Seele immer wieder an die Hand nehmen und dorthin führen, wo der Verstand niemals allein hinfinden kann. Dies wird die Seele mit Gewissheit und liebevoll so oft wiederholen, bis der Mensch freiwillig und ohne Zweifel – fühlbar mit ihr dort bleibt. Also bleibt – im Land der Seele, wo alles strömt, zufällt und erscheint, grad so wie ersehnt und gebraucht. Jenem heiter-stillen Land, in dem auch der Verstand entspannt die Aussicht genießt und nur rege wird, wenn Einsicht gefragt ist oder tatsächlicher Handlungsbedarf.

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Was denkst du denn, wer stärker ist, deine Seele oder das Ich in dir? So, wie der Mensch wahrlich die Natur nicht nachhaltig besiegen kann, nur vorübergehend einengen und missverstehen, so hat auch das menschliche Ich absolut keine Chance, gegen die Allmacht der Seele zu gewinnen, da diese fühlbar aus reiner Liebe ist. Allerdings könnte es für den Menschen, der diesbezüglich einmal selbst denkt und in sich fühlt, ein bleibender Gewinn sein, der sich frei von schweißiger Anstrengung erweitern läßt und dabei sogar stetig haltbarer wird. Zumal schon jetzt einsehbar ist, dass man erfreulicherweise nicht stark zu sein braucht, um lieben zu können. Da das Lieben ganz leicht ist und dazu den Menschen erst durch sich selbst, durch sein Lieben, unvorstellbar stark und wohlhabend macht.

 

Museum für Kunsthandwerk, Flensburg 2018

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