Leoanisch

von Luxus Lazarz

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Was wäre, wenn …?

Wenn nun alles in meinem Leben nur ist – wie es ist, weil ich denke es sei so und nicht anders, und ich bemerke es nicht, kann es nicht erkennen, weil mir nicht einmal die Spur der Möglichkeit, alles könnte ganz anders sein – als es ist – in den Sinn kommt? Denn ich hab sie ausgeblendet, diese Möglichkeit komplett und nun legt mir das Leben die Spuren – damit ich heil zurückfinde – in jene Wirklichkeit, die dem Alltagsmenschen – ungewöhnlich, verdächtig und allgemein viel zu schön, um wahr zu sein – im Verstande anscheint.

Das kann man verstehen und ebenfalls, dass es niemals anders sein wird für jenen, der das Leben nicht in sich begrüßt und auch die Welt, die ihn umgibt, nicht fühlt, nur im Viereck sieht, letztendlich abgewandt vom eigenen Herz vielerlei Gefühle unterdrückt, die ihn erlösen könnten, ablösen von aller Illusion und Unnatürlichkeit.

Das Natürliche entdecken wir in der Natur. In der Natur gibt es kein Recht, schon gar nicht das Recht des Stärkeren. Der Löwe hat kein Recht, eine Gazelle zu reißen, er hat Hunger und stillt diesen, wie seine Eltern es ihm vorgemacht haben. Der Löwe ist ein lebendiges Wesen, welches sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht selbst Löwe nennt und dessen Hunger absolut natürlich ist. Er lebt, ohne darauf zu bestehen, dass er ein Recht darauf hat. Er ist da, wo er ist, wo ihn das Leben in die Natur einbrachte und fragt nicht nach seinen Rechten, sondern lebt und wird satt.

Der Löwe kann sich gegen den Hinterlistigen nicht wehren, also jenen, der glaubt das Recht zu haben, den Löwen einzufangen, zu bändigen, zu zähmen oder gar zu töten. Somit eine Trophäe aus dem Löwen zu machen, aus diesem wunderschönen Lebewesen, das im fairen Kampf – Mann gegen Löwe – mit hoher Wahrscheinlichkeit unbesiegbar wäre. Dementsprechend sind die Helden im Grunde alle feige, wenn sie Waffen tragen, mit Tricks und Täuschung arbeiten, dem Zuschauer eine Unbesiegbarkeit vorgaukeln, die nur das Eine hat.

Ich sehe, die Zeit der Helden ist vorüber. Der Mensch ist nun am Zug. Er kann den Bauern setzen, doch ist es ihm auch freigestellt, das Spielfeld zu verlassen. Sich von allem Wahnsinn in Schwarz und Weiß ganz fernzuhalten, abzuwenden und in der ihm wirklichen Welt, nach dem Regenbogen zu greifen.

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Was wäre, wenn die Dinge nur so sind, wie sie sind, weil ich mich beharrlich weigere, sie mit anderen Augen zu sehen? Manchmal sind andere Augen der Blick durch die Augen des Anderen, doch manchmal sind es auch die Augen des Herzens, welche mir den Tag und Sinn erhellen.