Ein Schritt …
von Luxus Lazarz
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… ist stets möglich und jeder folgende Schritt erweist sich ebenfalls, wieder als ein (weiterer) Schritt. Kein Abgrund, der eventuell vor mir liegt, in jener mir noch unbekannten Erfahrung, muss überdacht oder bereits im Voraus geplant und geistig überwunden werden.
Einst fiel mir die Erfahrung zu, vor einer Aufgabe zu stehen, deren Erfüllung ich nach meinem herkömmlichen Glauben, insbesondere bezüglich der Zeit, die es braucht, um ein Könner zu werden, gar nicht hätte erreichen können. Doch das Ziel erschien mir dermaßen magisch und forderte meinen Verstand, in mir bisher unbekannter Weise heraus. So tat ich einen ersten Schritt und wandte mich damit, dem schier Unmöglichen zu. Ab dann ging es vorwärts, sodass mir gar keine Zeit übrig blieb, um darüber nachzudenken, dass ich für die Erreichung des Ziels, nicht über genügend Fähigkeiten und Wissen verfügen könnte.
Das, was mich damals zum Ziel brachte, ging nur Schritt für Schritt. Ich versuchte Muster in einem Programm zu erkennen, um die Programmiersprache zu verstehen, zu lernen und zur Vereinfachung – meiner eigentlichen Arbeit – effizient zu nutzen. Der konstant wiederkehrende Ausdruck zahlreicher Zeichen, ließ keinen Spielraum für Tagträumereien. Lediglich Konzentration und Beharrlichkeit – konnten mich dem Ziel, das vor mir Liegende zu verstehen, wahrhaft näher bringen. Jeder Schritt offenbarte mir neue Möglichkeiten, bezüglich des nächstmöglichen Schritts.
Manche Schritte brachten mich scheinbar nicht weiter, dennoch erklärten sich mir häufig Zusammenhänge, bezüglich jener Schritte, die ich zuvor ausgeführt und noch nicht allumfassend verstanden hatte. Tatsächlich passierte es so, jeder eine Schritt brachte mich näher zum Ziel. Diese Art zu schreiten, birgt in sich Leichtigkeit und überraschende Einsichten, durch die hautnah gelebte Erfahrung. Um sich einem Ziel, derart langsam anzunähern, bedarf es der Bereitschaft zur Einfachheit, Willensstärke und Gelassenheit, wenn die Dinge nicht – beständig so laufen, wie es unser Verstand gern hätte.
Sehe ich einen Baum in der Ferne als ein Ziel an, da ich zum Beispiel einfach neugierig bin, wie dieser Baum aus der Nähe aussieht, sich anfühlt und duftet, kann ich zum Baum – Schritt für Schritt – ganz leicht gelangen. Da mir die Nutzung meiner Beine, meines Körpers insgesamt vertraut ist, kann ich auch zu dem Baum rennen, hüpfen, rückwärts laufen oder springen. Doch gehe ich heutzutage wahrlich lieber Schritt für Schritt und genieße den Weg. Alle speziellen Möglichkeiten, mich zum Beispiel laufend, oder springend vorwärts zu bewegen, sind Erweiterungen der grundlegenden menschlichen Fähigkeit, Schritte machen zu können.
Auch im Denken, dem geistigen Schreiten, zeigt sich Gedanke für Gedanke nacheinander, bis der Mensch das Ganze einfühlsam, oder sogar offensichtlich versteht. Wird mir ein ganzer Satz zugerufen, ergibt sich mir nur ein wahres Verstehen, indem ich die Worte in der vorgegebenen Reihenfolge wahrnehme. Wort für Wort höre ich, was Sache ist und kann bei Bedarf auch Wort für Wort antworten.
Ein Ziel mit Leichtigkeit und ohne weitläufige Planung zu erreichen, ist eine wunderbare Möglichkeit, mehr über sich selbst zu erfahren, sich selbst und dem eigenen Leben – direkt nahe zu kommen. Der leichte Weg wird intuitiv erkundet und nach beinahe jedem einzelnen Schritt, auch vom Verstand als logisch bis vernünftig anerkannt.
Damals löste ich die Aufgabe und erstaunte mich selbst. Staunte darüber, was mir, dem Menschen machbar wird, wenn ich alles vorgegebene Muss und Bild – einfach außer Acht lasse und unwiderruflich jenem vertraue, was mich von Innersten her – auf noch unbekannte Wege führt. Dann kann der Mensch sogar innerhalb eines Monats lernen, wofür er zuvor – nach herkömmlicher Anschauung – glaubte, mindestens zwei Jahre zu brauchen.
Diese Erfahrung hat mich befreit. Befreit von dem Glauben, dass es wahrlich ein Maß dafür gibt, was dem Menschen möglich ist. Dieses selbst mehr und mehr, in Stille zu entdecken, dünkt mir doch als ein Ziel, das ich freudvoll in Geist und Herz bejahe. Mal sehen wohin, wo hinein oder heraus, mich der nächste eine Schritt zu bringen vermag, wenn ich mit all meiner Aufmerksamkeit und ganzem Herzen dabei bin.
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Hat dies auf haluise rebloggt.
Ich praktiziere das seit Jahren beruflich – ich bin Software-Entwickler – und jetzt auch menschlich.
Wichtig wäre noch:
Es gibt keine Probleme, nur Aufgaben, die gelöst werden sollen.
Ich sehe in die Richtung Baumes und vermute erst mal gar nichts, vor allem keine Probleme und Schwierigkeiten. Dann gehe ich los, Schritt für Schritt, allen Hundehaufen und Erdlöchern ausweichend, denn ich sehe dahin, wo der nächste Schritt mich führt. Ab und zu wieder die Richtung zum Baum prüfen.
Wenn ich dann unterweges doch auf ein Hindernis oder eine Aufgabe stoße, dann kann ich mich immer noch damit beschäftigen. Ohne Angst vor irgendetwas zu haben.
Wer so lebt, der kann auch unmöglich scheinendes erreichen. Da stimme ich dem Autor voll und ganz zu und so erlebe ich es seit einiger Zeit immer wieder. Und der nächste Schritt ist fast immer leicht.
Hallo, lieber jpr65, 🙂
freudvolles Dankeschön für Deinen Beitrag zum Thema.
Mit fühlbaren Grüßen * Luxus
ganz kurz: JA
hab ich auch erlebt mit und mittels eines LEBEWESENS, dessen vollständiges trauma ich nach erst nach 14 tagen begriff.
mit jedem neuen schritt stand ich vor der frage töten oder eine nacht schlafen und weiter machen… nach und nach /schritt für schritt.
durch Einfachheit, relativieren der eigenen Willensstärke und hin zur Gelassenheit eröffnete sich der weg vonselbst zu dem liebenswertesten Tier diesseits und jenseits der erlebensfähigkeit.
ER wollte gesund / normal werden.
vor allem intelligente MENSCHEN lehnen hilfe bockbeinig ab
es fand sich, dass die verhaltensweisen bei TIEREN und MENSCHEN gleichermassen in psychologischen wirksamkeiten ablaufen. wenn MENSCH sich selbst distanziert beobachtet, beobachten kann.
PFERD, HUND, KATZ, wir haben gelernt für uns und fürs umfeld,, ,
wir mussten nicht zur universität.
„Diese Erfahrung hat mich damals be f r e i t.“
FREIHEIT FÜR luise
Geliebte Luise, 🙂
Dankeschön, empfinde ich ebenso und ergänze mal keck … Freiraum für alle Lebenwesen! Ich mag Dich gern lesen und fühlen.
Umarmende Grüße * Luxus