Wahrnehmung 2018

von Luxus Lazarz

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These:      Es ist selten bis nie zu spät

Das vergangene Jahr gab vielen Menschen die Gelegenheit, sich selbst in all jenem zu erkennen, was ihnen begegnete. Das sich entfaltende Bewusstsein des Menschen, bezüglich seiner wahrhaften Realität – steckt noch in den Kinderschuhen. Beim Erkennen, dass die Welt seltsam ist und es so viele voneinander abweichende Sichtweisen und Ausfertigungen von dieser gibt, handelt es sich lediglich um ein erstes Recken und Strecken, hin zu all jenem, was da an unbekannten Möglichkeiten und Fähigkeiten noch vor uns liegt.

In der weltlichen Schulung erscheint dem Verstand sein gewöhnliches Denken – in schwarzen, grauen, weißen Klängen, als jene dem Menschen einzig mögliche Weise sein Leben wahrzunehmen. Wahrnehmung des Lebens, welches den Einzelnen umspielt. Wer allerdings Blick und Gefühl – im wahrlich Gegenwärtigen halten kann, wird mehr und mehr für sich entdecken, dass die Wahrnehmung eine außerordentlich intime Angelegenheit ist. Darüber hinaus ist sie jene grundlegende Fähigkeit, mittels derer jeder Einzelne – scheinbar unabhängig – entscheidet, wie er diese Lebensampel nutzen will.
Ich freu mich so, dass wir das nun alles Einsehen können und nicht mehr wie betäubt – am Ideologie-Nippel hängen, gleichgültig ob Sozialismus, Kommunismus, Demokratie, Kapitalismus, gut oder böse – ganz allgemein. So können wir uns wieder allumfassend, dem tatsächlichen Leben zu wenden und all das darin entdecken, was wir uns jahrzehntelang engstirnig vorenthalten haben, weil all das Bekannte, Betonte und von klein auf Empfohlene – uns seltsamerweise interessanter, echter und vor allem wichtiger erschien. Nun weiß man, jeder Mensch hat einen Sinn und Platz, und dies natürlich genau dort, wo er ist – in seinem eigenen Leben.

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Hast du schon einmal bewusst realisiert, wie viele Leben in deinem scheinbar einzigen, bereits real erfahren wurden – durch dich? In gewisser Weise ist es oft bereits überwältigend, die Fülle eines einzigen Tages zu reflektieren. Das ganze Leben – kann ich gar nicht mehr umfassen. Doch alles scheint noch da zu sein, sogar abrufbar und mit den Tagen glaube ich, dass es schrittweise geläutert werden kann und dann erneut – für weitere Abenteuer zur Verfügung steht. Denn es gehört ja uns, und nur wir können es von den alten Bedeutungen entbinden, aus den Mustern lösen, welche uns nachzuleben, anfänglich so leicht fiel und letztendlich dennoch unerträglich wurde, beziehungsweise dauerhaft nicht haltbar war.

Eines – dieser hartnäckigen Muster in mir – zeigte sich durch drängenden gedanklichen und handelnden Widerstand – gegen all jene Erfahrungen im Leben, die nicht meinen Wünschen und Zielvorstellungen entsprachen. Dieses Muster scheint mir allgemein bekannt, es wirkt durch den Menschen, wenn man über Dinge nachgrübelt, die du und ich nicht verändern können und uns dennoch die Akzeptanz dieser Tatsache – unmöglich erscheint. Doch genau das Annehmen – dessen, was ist, offenbarte sich mir wiederholt als der 1. Schritt, um das Vergangene in seiner Gänze wirklich zu klären, zu verstehen und tatsächlich loszulassen. Zuerst im Kopf, sodass es letztendlich jeglichen Halt im Empfinden des eigenen Lebens verliert. Denn niemand klebt uns den Ärger und Ähnliches von Außen an die Stirn.

In den letzten drei Jahren hat sich in der Wahrnehmung meines Lebens und des menschlichen Vermögens allgemein – vieles angenehm bis erhellend geändert, da ich stetig bewusster bei allem war, was gerade erforscht, getan oder genossen werden wollte. In vielfacher Hinsicht bin ich mir dabei selbst auf die Schliche gekommen, was zum Beispiel sich hartnäckig wiederholende Situationen, beziehungsweise Erfahrungen anbelangt. Ich erkannte meinen Anteil darin und konnte frei entscheiden, weiterhin mitzumachen oder einfach mal Gedanken, Worte und Taten wegzulassen, welche offensichtlich weder hilfreich noch klärend wirkten. Also das Unerwünschte kommentarlos anzunehmen und die Zügel in diesem Fall, einfach dem Leben direkt zu übergeben.

Viele der daraufhin wahrgenommenen Veränderungen erweitern enorm, die eigene Wertschätzung für jene offensichtliche Genialität, freudvolle Leichtigkeit und leuchtende Schönheit des Lebens. Dies passiert einfach, dabei ist es vollkommen gleichgültig, in welcher anscheinend noch so unangenehmen Situation man gerade verweilt. Denn wenn man ein paar gewohnte Gedanken einfach mal nicht, fest in Sinn und Blick hält, bleibt nur der wahrhafte Moment, mit dem Ganzen Leben in uns.

So, wie man von manchen Wesen sagt, dass diese Blut geleckt hätten und nun auf den Geschmack gekommen wären, ist es auch mit mir. Ich habe Licht geleckt, getrunken, gesehen und ungezählt oft gefühlt, sodass es stetig heller wird, je dauerhafter man es wahrnimmt. Also all das Licht, was in uns, im Menschen selbst – wahrnehmbar ist. Auch das Lächeln ist ein inneres Licht, welches durch unser Gesicht nach Außen scheint und die Geister vereint. Wenn man das Lächeln in sich fühlt, ist der Geist bereits auf dem Weg, auf dem es kein Zurück gibt. Das Zurück wird nicht mehr gebraucht und letztendlich, auch gar nicht gewollt.

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Nun ist dies eine Reise in das Unbekannte, welches zwar mit Gewissheit da ist, jedoch sich noch nicht wirklich greifen lässt. Es ist ein bisschen wie am Anfang, so kurz nach der Geburt, da erwachten wir in einem Körper und keiner wusste – wie ihm geschah. Und nun sieh in den Spiegel und schau, was aus all dieser Unwissenheit, Ahnungslosigkeit und allem Zufall empor gewachsen ist.
Sieh deine Größe und umarme dich!

Es ist nie zu spät, sich anzunehmen, wie man in dem Moment nun mal ist, es ist nie zu spät, wegzulassen, was keiner Seele dienlich ist, in Gedanke, Wort und Tat. Es ist nie zu spät, sich geliebt zu fühlen und zu lieben, weil man nämlich dafür lebendig ist.

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Nach dieser, für mich selbst überraschenden Einleitung, komme ich nun zum Eigentlichen.

Empfehlung

Ein Mensch kann das Jahr 2018 zum Jahr des Annehmens und Weglassens erwählen. In der Tat ist es wirklich einfacher, mit Annehmen und Weglassen wirksam zu sein, als mit den herkömmlich angebotenen „Guten Vorsätzen“. Die man schon mal als Allererstes getrost weglassen kann und somit sich – wenn vielleicht auch nur vorübergehend – annimmt – wie gewollt und gegeben. Das Vertiefen dieser Einsicht macht furchtlos, liebevoll, mitfühlend, satt, glücklich, still, einfallsreich und ungeahnt lebendig.

Was darüber hinaus passiert, weiß ich noch nicht, doch das Jahr ist erst drei Tage alt, und ich gebe 2018 mein hemmungsloses Ja – bis zu dessen freudvollen Abgang, ohne Schatten zu hinterlassen.

Randnotiz

Das Weglassen kann man in mehrfacher Hinsicht betrachten, in jedem Fall begünstigt es auch das Annehmen können, denn wo manches weg ist, bleibt stets freier Raum zurück. Einige Beispiele der Erfahrungen zum Thema folgen demnächst.

Danke fürs Lesen und Verstoffwechseln.

 

Sein Wille geschehe, weil es auch der meine ist …

Alltäglich mögen Dir alle Wunder offenbart werden, die Dein Leben begleiten und jene unsichtbar wirksame Kraft darin, die alles Lebendige auf Ihren Flügeln trägt, fühlbar im Innersten nährend bewegt, die Einzige Macht, die bedingungslos liebt und das in Ihr Erschaffene – beständig umhüllt.

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