Beständigkeit
von Luxus Lazarz
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Um das Beständige, im gegenwärtigem Leben zu erkennen, bedarf es nur eines Moments, in dem mir bewusst wird, dass ich aus jedem Schlaf und Traum wieder erwache. Dies ist wahrlich das Beständigste in meinem Leben. Dem folgen der Atem und das Atmen. Auch der Körper, in seiner gesamten Fülle an Fühlbarkeiten, ist mir von Beginn an nicht von der Seele gewichen. Er begleitete und bekleidete mein wahrhaftes Dasein, soweit und so bereit – wie es ihm meine Anwesenheit ermöglichte.
Betrachte ich mein Leben in seiner Gesamtheit – wird offensichtlich, dass es sich dabei um eine Sammlung mehrerer Leben handelt. Denn es gab, wie bei allen Menschen, auch in meinem Leben sogenannte Schlüssel-Erfahrungen, welche mir manche Tore öffneten. Passagen, durch die ich von einem Leben, einer Realität, in die mir noch unbekannte Wirklichkeit eines weiteren Lebens reisen konnte. So ist zum Beispiel die Kindheit, ein solches Leben im Leben, welches durch das aufkeimende Verständnis für den kleinen Unterschied, abgeschlossen wird. Durch eine weitere Tür, trat ich in das Leben der Jugend ein, welches auch heute noch in mir lebendig ist, jedoch mehr im Untergrund und seit ein paar Jahren ganz ohne rebellische Absichten.
Nicht jedes Tor habe ich genutzt, doch jene, die ich durchschritt, schenkten mir Zugang zu neuen Abenteuern und allen sich daraus ergebenden Möglichkeiten, welche zuvor gar nicht denkbar schienen. Sich dessen bewusst zu sein, bringt die Erinnerung daran, dass ich, der Mensch, ein Formgeber bin, darüber hinaus wahrnehmbar mit dem Lebensstrom verbunden sowie mit hoher Wahrscheinlichkeit, ohne ein zwingendes Ende erdacht. Dementsprechend glaube ich, dass du und ich, also die Menschen, mit jener Kraft, die alles lebendig macht, was sich in ihr bewegt, ein bedingungsloses Bündnis haben, welches über alle Tode hinausreicht. Ja, das klingt verrückt, dennoch fühlt es sich gut an.
Einst sagte mir die Oma, so ganz nebenbei auf der Straße, dass die Verrückten nie aussterben. Leider war meine Oma alles Andere als verrückt. Irgendwann starb sie und ein Mensch ihrer Art, fand nie wieder in mein Leben, da wahrlich alle Menschen, die wir lieben, einzigartig sind. Oft zeigte sich mir erst im Nachhinein, dass sie wahr gesprochen hatte und ich glaube ihr nun weiterhin, zumal ich gern verrückt bin.
Woran glaubst du, über das Bekannte hinaus und wie viel Glauben hat sich dir bereits als Gewissheit offenbart? Bist du auch verrückt, dann lass mich teilhaben. Es mehrt sich die Erfahrung, dass das Aussprechen, das Ausgeben der Verrücktheiten in den Raum, deren Verwirklichung beschleunigt. Frei nach dem Naturgesetz: Was im Licht steht wächst. Und direkt beschaut, wäre es auch kaum das Erste Mal, dass etwas in der Gegenwart als normal abgestempelt wird, obwohl es noch Jahre zuvor unverkennbar verrückt erschien.
Das Leben liebt dich, du selbst bist dein Beweis und jene Leichtigkeit, mit der du dich jetzt aufrecht setzt und bleibst.
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