Große Wünsche
von Luxus Lazarz
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Inspiriert von Gedanken und Einsichten, die man hier nachlesen kann, habe ich mir in meinem Leben mal genauer angesehen, welche Wünsche bis jetzt erfüllt wurden und welche eher nicht. Überraschenderweise zeigte mir der Rückblick, dass all jene, sogenannten „großen“ Wünsche, bisher stets erfüllt wurden, wenn die damit einhergehende Bewegung – wahrhaft die Qualität meines Lebens undenkbar erweiterte. Jedes Mal war es wie ein Übergang von dem alten in ein neues Leben.
Ich erinnere mich an ungefähr acht Gelegenheiten, in denen ich mir still Großes oder auch Unglaubliches wünschte und sofort danach wieder in mir fallen ließ, weil selbst mir, das Ganze doch sehr verspinnert und jegliche eigene Bemühung – als aussichtslos erschien. So wurde in diesen Fällen – tatsächlich nur durch mein Umfeld gewirkt, und ich brauchte lediglich der Spur zu folgen, bis ich direkt in der gewünschten Realität ankam. Einmal wurde sogar eine Grenze geöffnet, und dies nur zwei Jahre, nachdem ich es mir für Sekunden gewünscht hatte. Und obwohl die Erfüllung mir total unmöglich erschien, hab ich es gewünscht – die Gedanken waren plötzlich da. Mir ist selbstverständlich klar, dass da wahrscheinlich Millionen von mit wünschenden Menschen im Spiel waren, doch egal wie – es ist wahrhaft passiert und nur das zählt.
„Denke das Unmögliche und es wird geschehen …“, sagte ein Mensch Jahre danach zu mir, und erst in jenem Moment habe ich mich daran erinnert, dass ich es bereits getan und erfahren hatte.
Alle anderen, mir noch im Bewusstsein haftend – erfüllten großen Wünsche, brauchten weitaus weniger Mitspieler, um realisiert zu werden. Die „unbewusste Wartezeit“ lag bisher zwischen sechs Wochen bis 30 Jahren. Dreißig Jahre dauerte es nämlich, bis jener Mensch tatsächlich in mein Leben spazierte, den ich mir seit dem 12. Lebensjahr im Herzen wünschte. Ich selbst wäre vorher nicht im Verstand bereit gewesen, ihm zu begegnen. Hätte ihn wahrscheinlich gar nicht erkannt, trotz des brennenden Wunsches in mir, den ich nie wirklich ganz losließ, bis er letztendlich als unerfüllbar eingestuft, belanglos wurde – für mich. Nur sechs Wochen danach erfolgte die Lieferung. Elf Jahre hält das Wunder bereits an und wird mit jedem Jahr besser.
Um die beispielhaft wahren Möglichkeiten komplett zu machen: Bei den übrigen Wünschen handelte es sich zweimal um Jobs, die mir zugetragen wurden und alle meine Vorstellungen mega weit übertrafen. Zweimal bekam ich ein neues Leben und im zweiten sogar die passende Figur. Dies passierte während zweier Jahre, in denen die Gegenwart – in jedem Augenblick zu schön war, um mir Zeit zu nehmen und an Vergangenes zu denken. Und einmal bekam ich einen ganzen Tag wunderbare Anerkennung, obwohl der Tag mit ganz viel Hilflosigkeit begann. Dann hab ich nur noch gewünscht, dass mir Gott da wieder raus hilft und nur zehn Minuten später begannen die Wunder entzückendster Art und wurden dann auch weiterhin stündlich direkt vom himmlischen Geschenkgeber geliefert, und zwar bis zum Abendrot.
Bei allem Vorstehenden handelte es sich allerdings um Wünsche, die mit Geld gar nicht erfüllbar gewesen wären. Dennoch waren es, die bisher wichtigsten in meinem Leben. Wirklich große Wünsche, denn sie hatten eine Wirkung auf mein Wesen, die weder vorausberechnet werden konnte, noch in meiner Wunschansammlung bis dahin vorgesehen war. Das wahrnehmbare Leben wurde durch die Erfüllung, nicht einfach nur bereichert, sondern vielmehr derart erweitert, dass mir plötzlich ganz neue Wünsche in den Sinn kamen. „Wir wachsen mit unseren Wünschen“, trifft es genauso wie, „unsere Wünsche wachsen mit uns.“
Der erfüllte große Wunsch – macht etwas mit uns, was wir zuvor gar nicht einplanen können. Erfüllung ist dementsprechend nicht punktgenau planbar. So kann ein Mensch, trotz intensiven Wunsches, niemals nach Marokko reisen, wenn er beständig glaubt, dass sein normales Einkommen – für derartige Vergnügungen nicht ausreicht. Dann findet dieser Mensch sich dennoch eines Tages in Marokko wieder, obwohl er selbst nicht mal einen Euro in der Tasche hat, weil er zwischenzeitlich seinen Job verlor und sich so arm gedacht hat, dass er bei einer störrischen alten Dame und deren schrägem Hund, die Gesellschaft spielen muss, um überhaupt noch satt zu werden.
Neun Jahre ist es her. Blank und trotz gewisser aufrührerischer Tendenzen in mir, bekam mein nacktes Ich, im Verlauf dieser Reise ein neues Leben serviert, und zwar jenes, in dem die Leichtigkeit Trumpf ist. Selbstverständlich ließ sich dies keinesfalls sofort und reibungslos, mit meinen Lehrmeinungen und Ausbildungen vereinbaren, und so habe ich mich, immer mal wieder sporadisch – noch bis vor wenigen Wochen (letztendlich nur minimalintensiv), hartnäckig gegen dieses „unglaubliche“ Geschenk gewehrt, doch jetzt, genau jetzt – gebe ich allen Widerstand mühelos auf, weil ich es kann, will und einsichtig bin.
Schon immer stellte ich mir gern vor, dass die Erde ein zauberhafter Ort ist, an dem aus dem Nichts, alles Wünschenswerte leicht greifbar wird, und sich dieses ganze Leben, derart stimmig entwickelt und selbst fortschreibt, sodass, wie der Dichter Rainer Maria Rilke einst in seinem Gedicht „Alles ist Eins“ ausdrückte, sich uns der (All)Tag – wie eine prachtvolle Allee offenbart. Heute bin ich mir dessen gewiss, dass es wahrhaft so ist, wenn ich mir nicht selbst die Rute gebe, nichts erwarte und den Geist zu Ruhe kommen lasse. Nicht immer fällt es leicht, doch immer öfter fühle ich mich einfach nur noch reich, in jedem Jetzt, welches so viel Fülle enthält, dass Jahre nicht genügen werden, um alles Gegebene zu genießen, zu erforschen und eventuell gar zu veredeln. Man bedenke, dass dem edlen Wein nichts hinzugefügt und er auch nicht umgerührt wird, vielmehr reift dieser in Stille und auch Dunkelheit von ganz allein. Wie viel mehr ist ein Mensch – im Verhältnis zu einem Fass Wein?
Ok. Ich bin einen halben Schritt vom Thema abgewichen und komme wieder zum Wunder der Erfüllung zurück, dass uns erstaunlicherweise jeden Tag umgibt und durchströmt. Die Verzögerungen sind nur so lange nervig, bis man einsieht, dass es zum eigenen Besten und auch dem aller Anderen geschieht. Es ist schwer zu übersehen, dass so manche Wunscherfüllung von einst, uns heut noch schwer anhängt. So denke ich, dass wahrhaft alle Fähigkeiten des Menschen, erst dann komplett freigeschaltet werden können, wenn er in sich selbst – damit keinen Schaden mehr anrichtet. Bis dahin geht es halt langsam. Sodass zum Beispiel jener, der zu einem Anderen im Brustton der Überzeugung sagt: „Ohne dich, kann und will ich nicht mehr leben.“, nicht sofort tot vom Pferd fällt, sondern seine Gedanken und Einstellung in aller Stille und dabei bedingungslos beatmet, mit Vernunft und wahrer Liebe überdenken kann.
Mein Gott, dieses Thema ist so unendlich tiefgründig, dass es sich gar nicht mehr lohnt zu sterben. 😉 Danke, liebe Zarah, für all die Inspiration, noch einmal tiefer zu schauen. Danke, lieber Leser, wenn Dir, das eine oder auch andere Lachen beim Lesen entwischte.
PS: Das Leben ist immer wieder schön, reich und zauberhaft. Immer, auch dann, wenn wir es nicht bemerken oder nicht sehen wollen.
Liebe Luxus, ich mußte tatsächlich herzlich lachen bei der Vorstellung, wie der verschmähte Liebhaber tot vom Pferd fällt. 😀 Danke für deine wunderbaren Betrachtungen! Es gibt sogar tatsächlich ein Buch von Cynthia Heimel mit dem schönen Titel: „If you can’t live without me, why aren’t you dead yet?“ Deinen Links werd ich später folgen (muß mal Computerpause einlegen), aber ich hab mich schon gefragt, ob die Grenze, die du dir offen wünschtest, die DDR-Grenze war? Ich habe die offen gewünscht, seit ich von ihrer Existenz erfuhr, hab aber irgendwann aufgehört zu glauben, es könnte tatsächlich noch passieren. Dann, 1989, ging ich nichtsahnend durch eine Fußgängerzone in Melbourne und sah an einem Kiosk die Schlagzeile „Berlin Wall Falls!“ Ich dachte wirklich, ich kippe gleich vom Pferd (wenn ich eins gehabt hätte 😉 ). War für ein Jahr nach Australien gegangen, weil ich dachte, in Berlin sei eh nichts los … und dann passierte alles genau, als ich nicht da war. So kann es auch gehen …
Deinen letzten Satz kann ich nur unterschreiben. Danke dir für deine reichhaltigen Inspirationen! 🙂 Ich freu mich schon auf die nächste …
Liebe Zarah,
genauso ist es wohl, wir inspirieren uns fühlbar innerlich, ohne dabei gegenseitig zu sein. 🙂 Das ist einfach wunderbar, im wahrsten Sinne des Wortes. Danke für die Erinnerung. Und es ist auch wahr, dass die beschriebene Grenze, die Deutsche war und Du dementsprechend, eine von Millionen mit Wünschenden bist, deren Wünsche erhört wurden. Ich wünschte damals aus reiner Neugier, Du wahrscheinlich mehr aus Mitgefühl und beides wurde bedient. Das Leben ist genial und manchmal so umfassend fühlbar, dass es kaum zum Aushalten scheint. Sowie sich die Pausen zwischen den Höhepunkten verkürzen, werden wir die gemächlichen Schritte bestimmt, aufrichtig zu schätzen wissen, wird gerade durch mich in Worte gelacht.
Das Jahr in Australien hat wahrscheinlich Deine Sicht vom Leben, in mannigfaltiger Art und Weise beeindruckt. Auch schön, wie Du aus der Ferne wahrnehmen durftest, dass sich die Dinge in Deiner Abwesenheit von alleine regeln können und für das Mitteilen. 🙂 Ich freu mich schon aufs zoomen.
Sonniger Gruß * L.
Hey Luxus, erst jetzt wo ich auf deinen Blog komme, seh ich, daß du mir geantwortet hast. Wurde mir auf WordPress gar nicht angezeigt. Ich glaub nicht daß es Mitgefühl war …. ich fand es einfach kraß, daß man mal eben durch den Wald gehen und in Frankreich sein kann, aber wenn man von Deutschland nach Deutschland will, muß man durch einen Haufen extreme Grenzkontrollen gehen. Ich fand damals, das ginge ja gar nicht, und wollte so gerne daß die Mauer fällt … aber es passierte und passierte nicht. Und dann doch, als ich gar nicht mehr damit rechnete. 😉 Du hast recht, das Leben ist echt genial und sehr strange …
Eigentlich hab ich nur vorbeigeschaut, weil ich einen tollen Artikel übers Glück fand und dachte, der würde dir auch gefallen. Guckstu hier: https://ninanellsblog.wordpress.com/2016/08/21/lass-es-geschehen/
Alles Liebe
Zarah
Liebe Zarah,
Dankeschön fürs Mitteilen. Den Artikel habe ich mit Vergnügen gelesen und letztendlich gefällt mir ja jeder Gedanke, mit dem auf die natürliche Leichtigkeit und Schönheit des Lebens, ausdrücklich hingewiesen wird. 🙂
Was wiederum die Konstruktion unserer Realität anbelangt, wird es dich wahrscheinlich amüsieren, dass ich die Mauer – aus Ostberlin darauf blickend, tatsächlich als einen Schutzring ansah, und zwar vor jenen Gestalten, die man in der Gruselsendung XY-ungelöst vorgestellt bekam. Auch hatte ich immer Mitgefühl, mit jener Bevölkerung, die innerhalb der Mauern lebte, umzingelt vom Andersartigen. Dabei waren es auf beiden Seiten einfach nur Menschen, denen man lediglich in ihrer Kindheit, eine andere Sicht der Geschichte erzählt hatte und somit ein Feindbild geprägt, um von der eigenen Menschenfeindlichkeit abzulenken. Huch, was war denn das? Ein Lachen stoppt mich. 🙂
Fühlbare Grüße
an dich nach Berlin * L.
Hat dies auf Esoterium rebloggt.
[…] Gottes Liebling Mensch […]